Albumblätter als faszinierendes Lieder-"Herbarium"

11.03.2024Spielräume Ö1Rainer Elstner —   –  Details

Paul Plut

Paul Plut formt sein drittes Album mit Leichtigkeit und Vielfalt — Paul Pluts zweites Album “Ramsau am Dachstein nach der Apokalypse” aus dem Jahr 2021 war ein beeindruckender Monolith, gehauen aus dem harten Gestein der Herzen seiner Bewohner, ein musikalisches Porträt einer unnachgiebigen Kulturlandschaft am Fuße einer unbezwingbar erscheinenden Felswand. Nun, etwas mehr als zwei Jahre später, bringt der in Wien lebende Steirer einen Longplayer als Kassette, Download und Buch heraus. Diesmal prägt die Veröffentlichung die Textur formaler Leichtigkeit. Über zwei Jahre hinweg hat Plut Ideen und Texte gesammelt, dazu Lieder anderer Künstlerinnen und Künstler gestellt und diesem Sammelsurium unterschiedlicher Provenienz und Entstehungsarten einen Titel gegeben, der für eine Sammlung gepresster Blätter steht: “Herbarium”. Diese Albumblätter sind zu einer losen Entdeckungsreise gereiht: zu Hildegard Knef, Christine Nöstlinger, Garish, Daniel Johnston sowie nach Wien und Steyr, auf den Semmering und an den Neusiedler See. Ganz lässt sich die Heimat Ramsau aber nicht abschütteln, auch auf “Herbarium” findet sich ein dunkel-düsteres Lied voller Anspielungen an Existenzen am Rande des Abgrunds. Zwei Jahre Sammlertätigkeit in 43 Minuten und zehn Liedern. Am 13. März beginnt die österreichweite Tour zum Album mit einem Konzert im Wiener WUK. Eine Empfehlung, denn die Konzerte von Paul Plut sind von inniger Intensität geprägt.

 
 

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