Wie Musik Identität stiftet (1) Der Ton macht das Subjekt

11.03.2024Radiokolleg Ö1N.N. —   –  Details

Bob Marley

Der Soundtrack unseres Lebens ist mit Musik gefüllt, die für uns bedeutsam ist. Wir verbinden mit diesen Klängen besondere Erinnerungen, sie sprechen politische Orientierungen an oder repräsentieren eine für uns wichtige Lebenseinstellung. Ganz gleich wie Musik uns anspricht, sie spiegelt unsere Identität. Identität ist nichts Statisches, sondern entsteht und wandelt sich mit der Summe unserer Erfahrungen, durch kulturelle Einflüsse und gesellschaftliche Konventionen. Die eigene Identität zu finden, ist nicht leicht und unsere Musikwahl sagt dabei viel über uns aus. Der irische Sänger Bono hat es so formuliert: “Musik kann die Welt verändern, weil sie die Menschen verändern kann.” Von Bob Marleys Reggae bis hin zu Ella Fitzgeralds Jazzinterpretationen, die Musik, die wir lieben, spiegelt unsere Gefühle und Erfahrungen wider. Es ist, als ob Songs wie “No Woman, No Cry” oder “Cry Me a River” unsere Geschichten erzählen. Sie unterstützen uns und helfen, uns selbst und die Welt um uns herum besser zu verstehen. Zwischen den Noten und Textzeilen werden Bedeutungen transportiert, mit denen wir uns identifizieren. Musik ist der Rahmen für lebenslange Prozesse, der diese Veränderungen ausdrückt und begleitet. In Lebensphasen, in denen wir uns persönlich weiterentwickeln oder neue Erfahrungen machen, wird das besonders deutlich. Vielleicht holen wir in dieser Zeit längst vergessene Lieblingslieder aus der Mottenkiste, um uns an uns selbst zu erinnern. Oder wir (er)finden ein neues Selbst durch einen neuen Musikstil, einen inspirierenden Star. Die Künstlerschaft, die Musikkulturen und die Musik werden zu unseren Ressourcen und Spielfeldern der Identitätsbildung.

 
 

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