18.03.2024 – Sound Art: Zeit-Ton – Ö1 – Ursula Strubinsky — – Details
Karl Heinz Füssl
»Es ist der Klang als Phänomen, das mich anrührt und aufschließt. Meine früheste Kindheitserinnerung ist, allabendlich auf das Läuten der fernen Kirchenglocke zu warten – ein Erlebnis, dem nachzulauschen, immer geheimnisvolle Ahnung geweckt hat. Das ist für mich ein unmittelbarer Weg zur Seele. Der Inbegriff von Musik – eigener und Musik überhaupt – ist für mich seit damals dieses ›einem Klang nachlauschen›». — Etwa 100 Werk hat der gebürtige Böhme Karl Heinz Füssl im Laufe seines Lebens geschaffen. Das Spektrum reicht vom Kabarettlied bis hin zur Oper, von Miniaturen für das Klavier bis zum Orchesterwerk. Komponieren wollte Karl Heinz Füssl aber immer zum Vergnügen.
Daher verdiente er sein Geld mit anderen, aber für das Musikleben trotzdem wichtigen Tätigkeiten: Als Professor an der mdw gab er Generationen von Studierenden in den Fächern Komposition, Dirigieren und Musiktheorie ein wichtiges Stück «Wiener Tradition» mit.
Karl Heinz Füssl war aber auch Musikkritiker und Mitarbeiter des Haydn-Forschers H. C. Robbins-Landon. Er wirkte wesentlich an den Gesamtausgaben von Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart, Johann Strauß und Gustav Mahler mit. — Das Schreiben von eigener Musik betrachtete der 1992 verstorbene Komponist trotzdem als seine Hauptbeschäftigung. Die Existenzsicherung durch seine anderen Tätigkeiten, ermöglichten Karl Heinz Füssl künstlerische Freiheit: «Weil ich zu keiner Zeit vom Komponisten-Job abhängig sein wollte (sogar ein Angebot Brechts habe ich deswegen ausgeschlagen), leiste ich mir den Luxus des Nonkonformismus: zu komponieren, was, wann und wie ich will.» Am 21. März jährt sich sein Geburtstag zum 100. Mal.
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