07.02.2024 – Radiokolleg – Ö1 – Johannes Gelich — – Details
Feuer und Luft
Das Phänomen des Ozonlochs gilt unter Expertinnen als «Mutter aller globalen Ökokrisen». Der Atmosphärenchemiker Paul Crutzen und andere Wissenschafter konnten erstmals zeigen, dass die Ausdünnung der Ozonschicht über der Antarktis auf den menschlichen Ausstoß von Fluorchlorkohlenwasserstoffen zurückzuführen sei. Zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte wurde wissenschaftlich bewiesen, dass der Mensch im Begriff war, seine natürliche Lebensgrundlage zu zerstören, in diesem Fall durch die exorbitante Emission von FCKWs, die in den Kühlmitteln von Kühlschränken oder dem Treibgas in Spraydosen enthalten waren. Der weltweite Ausstieg aus den FCKW-Treibhausgasen gilt seitdem auch als Modellfall für eine gelungene Umweltpolitik, konnte die Ausbreitung des Ozonlochs dadurch doch eingedämmt werden. — Der globale Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2), das beim Verbrauch fossiler Brennstoffe entsteht, geht heute indes ungebremst weiter. Namhafte Experten warnen davor, dass der Mensch in einigen Bereichen bereits irreversible Prozesse eingeleitet habe: das Abschmelzen des grönländischen Eisschilds, das Abtauen von Permafrostböden oder der Kollaps des Golfstroms, der Westeuropa mit warmer Luft versorgt. Aus diesem Grund wurde im Zuge der Debatte über das Anthropozän von Politikwissenschaftern eine sogenannte Zukunftsinstanz als vierte Dimension der Staatsgewalt gefordert. Diese Gewalt solle wie die Legislative darüber entscheiden, ob Gesetze nachhaltig und zukunftsfähig sind oder nicht.
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