Göttliche Stimmkunst: 100 Jahre Sarah Vaughan – Gast: Naïma Bereté

19.03.2024Jazz CollectionSRF 2 KulturAnnina Salis —   –  Details

Sarah Vaughan

Sie raunt, offenbart, jammert und frohlockt – es gibt wohl keine Emotion, die Sarah Vaughan nicht in ihre Stimme legen könnte: Sie ist unter den grossen Jazzsängerinnen die facettenreichste. — Rund zehn Jahre jünger als Billie Holiday und Ella Fitzgerald ist die im März 1924 geborene Sarah Vaughan. Als Teenager gewinnt sie im Talentwettbewerb des Apollo Theatre in Harlem – so wird man auf sie aufmerksam. Vaughan beginnt, in den Sessions der Bebop-Pioniere mitzusingen und zieht ihre eigenen Schlüsse. Auch wenn «Sassy» langsamere Balladen den irrwitzigen Bebop-Tempi vorzieht, brilliert auch sie mit ungewohnten Intervallsprüngen und abenteuerlichen Melodievarianten. Sie klinge ebenfalls wie ein Bläser, lobt sie etwa der Trompeter Miles Davis. — Dass sie sich innerhalb ihrer umfangreichen Möglichkeiten so sicher bewegen kann, gibt «The Divine One» eine fast unendliche Gestaltungsmöglichkeit. Der Fokus aufs Sängerische wird ihr dann allerdings zum Verhängnis in den politisch aufgeladenen 1960ern. Bei einem Auftritt am Jazzfest Berlin wird die grosse Vaughan mit Klopapier beworfen. Ihre Liedinterpretationen sind dem Publikum offenbar nicht politisch genug, Vaughans Gesangskunst wird als rückwärtsgewandt und aus der Zeit gefallen kritisiert. — Ihr Status als eine der drei grossen Stimmen des Jazz wird aber auch von diesen jungen Wilden nie hinterfragt. Und bis heute bleibt die Vokalistin ein viel studiertes Vorbild, auch für die jüngste Generation von Jazzsängerinnen und Jazzsängern. In der Jazz Collection diskutiert Annina Salis mit der Jazzstudentin und Singer Songwriterin Naïma Bereté.

 
 

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