Wie die Vorausplanung eines Mannes (Brian Epstein) die Beatlemania nach Amerika brachte

04.02.2024NewsThe Washington PostGlenn Frankel —   –  Details

Beatlemania (Betales + Brian Epstein)

Die Beatles kommen am 7. Februar 1964 am John F. Kennedy International Airport in New York an. — Brian Epstein, der 29-jährige Manager der Beatles, hat Monate damit verbracht, «Operation USA» zu entwickeln, eine Strategie für massiven Erfolg in den USA

Am 7. Februar 1964 stiegen die Beatles die schmale Jet-Treppe des Pan American Flight 101 am John F. Kennedy International Airport in New York hinunter und trafen auf eine Menge tausender kreischender Jugendlicher, die sie wie siegreiche Helden in Amerika willkommen hießen. — Und tatsächlich hatten sie in den nächsten zwei Wochen drei TV-Auftritte in der «Ed Sullivan Show» vor rekordverdächtigen Zuschauerzahlen, gaben ausverkaufte Konzertauftritte in der Carnegie Hall und im Washington Coliseum und lösten eine satte Wiedergabe ihrer Hits aus bei AM-Radiosendern im ganzen Land und veranstaltete eine Reihe von Pressekonferenzen, bei denen ihr frecher Humor das Pressekorps in New York, Washington, D.C. und Miami überlistete und entwaffnete. — Den Kommentatoren fehlten so die Worte, um die Macht des Geschehens zu beschreiben, dass sie auf Naturphänomene zurückgriffen und Begriffe wie «Wirbelsturm», «Flutwelle» und «kulturelles Erdbeben» verwendeten. — Aber die Eroberung Amerikas durch die Beatles, die diese Woche vor 60 Jahren begann, war ein von Menschen verursachtes Ereignis. Und der Hauptverantwortliche war der höfliche, selbstbewusste 29-jährige Manager der Band. Brian Epstein erhält selten die Anerkennung, die er verdient, teils, weil er schwul war, als das britische Gesetz homosexuelle Handlungen noch als Verbrechen ansah, und teils, weil er Jude war, was in der britischen Gesellschaft weitgehend verachtet wurde. Aber auch, weil die Beatles, die in Geldangelegenheiten oft kaltherzig waren, nach seinem Tod im Jahr 1967 seinen Geschäftssinn schlecht redeten. — Dennoch war es Epstein, der sie entdeckte, ihren Auftritt und ihr Aussehen verfeinerte und Disziplin einflößte, während er gleichzeitig die gute Laune, den Humor und die musikalische Kreativität bewahrte, die die Beatles für das jugendliche Publikum so unwiderstehlich machten. Ohne seinen Charme, seine Beharrlichkeit und seine unerschütterliche Hingabe hätten die Beatles niemals ihre Heimatstadt Liverpool, geschweige denn Großbritannien, verlassen und es nie nach Amerika geschafft. — «Wie bei jeder Erfolgsgeschichte möchte jeder Anerkennung finden», sagte Robert Precht, Produzent und Schwiegersohn von Ed Sullivan, dem Autor Gerald Nachman vier Jahrzehnte später im Rückblick. «Meiner Meinung nach war es Epstein, der alles erfunden hat. Es war größtenteils sein Werk – die Werbung und Radiopräsenz und wohin er die Beatles bringen wollte. Das war sein ganzes Manövrieren.» — Von links: Ringo Starr, Paul McCartney, John Lennon und George Harrison hängen mit Brian Epstein am 6. Juli 1964 bei der Premiere ihres Films «A Hard Day›s Night».

 
 

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