Das Lächeln wird wunderbar seltsamer – The Smile

29.01.2024NewsThe New York TimesJon Pareles —   –  Details

The Smile

Die Wahl der NYT-Kritiker / Das Trio aus Jonny Greenwood, Tom Skinner und Thom Yorke, ein Spin-off von Radiohead, verlässt auf seiner zweiten Studio-LP «Wall of Eyes» den festen Boden des Pop noch weiter. — «Glaube nicht, dass du mich kennst», sagt Thom Yorke gegen Ende des zweiten Studioalbums von The Smile, «Wall of Eyes». Er fügt hinzu: «Glauben Sie nicht, dass ich alles bin, was Sie sagen.» Mit seiner neuen LP macht sich The Smile immer ungreifbarer. Mittlerweile ist es eine Band, deren Ziel es ist, Strukturen zu destabilisieren und Erwartungen aufzulösen. — The Smile ist immer noch unverkennbar ein Spin-off von Radiohead. Es ist das Trio Yorke und Jonny Greenwood von Radiohead mit dem britischen Jazz-Schlagzeuger Tom Skinner. Yorkes gequälte Stimme ist im Vordergrund geblieben, und das Songwriting lehnt sich an Radioheads Dissonanzen, seltsame Metren und die völlig umhüllende Aura der Angst an. — Das Debütalbum «A Light for Attracting Attention» von The Smile aus dem Jahr 2022 und seine Live-Aufnahmen stellten eine größtenteils reduzierte, zerebral verdrehte Funkband vor – ähnlich wie Yorkes Projekt Atoms for Peace aus dem Jahr 2012, bei dem Flea von den Red Hot Chili Peppers dabei war Bass. Aber auf «Wall of Eyes» hinterfragt und untergräbt das Lächeln seine Grooves. Die Band lässt sie oft erst nach und nach auftauchen, entlüftet sie dann oder verschleiert sie in komplex verschwommenen Produktionen. — In den neuen Liedern von The Smile ist ein fester Boden – verbal oder musikalisch – selten und prekär. Im Vordergrund steht die Atmosphäre, nicht die Lesbarkeit. Yorkes Texte sind fragmentarisch und düster, voller apokalyptischer Nachrichten. «Soon you›ll be there/in all that fire and ice», singt er in «Teleharmonic» über Akkorde, die ihm immer wieder entgleiten. Die zusammenhängendste Erzählung des Albums, «Bending Hectic», besteht aus den letzten Worten eines Fahrers, der durch die Haarnadelkurven einer italienischen Bergstraße steuert und dann «das Lenkrad loslässt». Der Track ist eine achtminütige Übung im Schwebetakt, bei der über zwei langsam abwechselnde Akkorde meditiert wird, bevor man in eine Kakophonie aus Hardrock-Gitarren eintaucht. — Von links: Jonny Greenwood, Tom Skinner und Thom Yorke von The Smile. Auf dem zweiten Studioalbum der Band, «Wall of Eyes», ist fester Boden – verbal oder musikalisch – selten und prekär.Kredit…

 
 

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