Alles war Musik – Nuria Schönberg-Nono

06.05.2022MenschenbilderÖ1Barbara Denscher —   –  Details

Nuria Nono-Schoenberg

Sie hat wesentliche Entwicklungen der Musik des 20. Jahrhunderts hautnah miterlebt: Nuria Schönberg-Nono. 1932 als Tochter Arnold Schönbergs geboren, wurde sie später die Ehefrau des italienischen Komponisten Luigi Nono. Ein Porträt zum 90. Geburtstag am 7. Mai. — «Gertrud und Arnold Schönberg besitzen seit 7. Mai, 9:10 Uhr, eine Tochter namens Dorothea Nuria», gibt der Vater stolz zur Geburt seiner Tochter im Jahre 1932 bekannt. Schönberg lebte damals mit seiner zweiten Frau, Gertrud Kolisch, in Spanien, um an seiner Oper «Moses und Aron» zu arbeiten. Kurz danach nimmt Schönberg seine Lehrtätigkeit an der Preußischen Akademie der Künste in Berlin wieder auf. Vorübergehend. Denn im Mai 1933 verlässt die Familie nach wiederholten antisemitischen Attacken Berlin. Nuria wächst in Kalifornien auf, wo ihr Vater sich und die Familie mehr schlecht als recht über Wasser hält. 1954, drei Jahre nach dem Tod Schönbergs, macht die junge Amerikanerin ihre erste Reise nach Europa. — In Hamburg lernt sie anlässlich der Uraufführung von «Moses und Aron» den venezianischen Avantgardekomponisten Luigi Nono kennen. Sie sei es von ihrem Vater her gewohnt gewesen, mit schwierigen Komponisten zu leben, sagt Nuria später. 1955, nach ihrer Heirat, zieht Nuria Schönberg-Nono mit Luigi Nono nach Venedig. Nach dem Tod ihres Mannes 1990 verwaltet sie nun das Erbe gleich zweier Musiktitanen des 20. Jahrhunderts: das ihres Vaters Arnold Schönberg und das ihres Mannes, Luigi Nono. In Venedig, ihrem Hauptwohnsitz, leitet sie das Nono-Archiv, das die künstlerische Arbeit des 1991 verstorbenen Mitbegründers der seriellen Musik dokumentiert. Jahrelang beschäftigte Nuria Schönberg vor allem der umfangreiche Nachlass ihres Vaters. In mühsamer Arbeit hat sie die vielen Erinnerungsstücke, Briefe, Dokumente, Fotos, Bücher und Kompositionsentwürfe in Los Angeles aufgearbeitet. Mit der Einrichtung des Schönberg Centers in Wien konnte das Werk des Komponisten, der 1933 mit seiner Familie in die USA emigrieren musste, wieder in seine Heimat zurückkehren.

 
 

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