30.01.2024 – Konzert – Ö1 – Marie-Therese Rudolph — – Details
Luigi Nono
Luigi Nono zum 100. Geburtstag — Luigi Nono: La fabbrica illuminata – für Frauenstimme und Tonband (4-Kanal), Il canto sospeso – für Solisten, Chor und Orchester, sofferte onde serene – für Klavier und Tonband, Fragmente. Stille, An Diotima – für Streichquartett, Variazioni canoniche sulla serie dell› op. 41 di Arnold Schönberg — Luigi Nono zählt zweifelsohne zu einer der prägenden Persönlichkeiten der Musik nach 1950 in Europa. Mit seiner dezidiert politischen Haltung, als Mitglied der kommunistischen Partei, hat er als Viellesender Texte und Gedichte seiner Zeitgenossen vertont. Genauso aber auch Briefe von Gefangenen oder Zitate aus Gesprächen mit Arbeitern. Als Schüler von Bruno Maderna, Freund des Dirigenten und Förderers der neuen Musik, Claudio Abbado, der experimentierfreudigen Sängerin Carla Henius und des legendären Pianisten Maurizio Pollini hatte er ein anregendes Umfeld und ideale Mitstreiter gefunden. Auch außerhalb der Musik kooperierte er mit befreundeten Weggefährten, etwa mit dem Maler Emilio Vedova, dem Philosophen Massimo Cacciari und zahlreichen Dichtern.
— In der heutigen Konzertsendung werden seine großen Werke vorgestellt, wie das 1956 entstandene monumentalen Werk für Soli, Chor und Orchester, «Canto sospeso». Dem zugrunde lag eine Sammlung von Texten aus Abschiedsbriefen hingerichteter Menschen aus dem antifaschistischen Widerstand. Oder Sein vierzigminütiges Streichquartett «Fragmente, Stille – An Diotima» (1979): Es kreist in einzigartiger Intensität um die Stille und hat ganze Generationen an Komponistinnen und Komponisten inspiriert. Mit seinen Konzerten für Arbeiter setzte der Venezianer bewusste Aktionen, um die neue Musik aus ihrer elitären Abgrenzung zu holen. Für sein Stück «La fabbrica illuminata» (1964) dokumentierte Nono die Arbeit in einer Stahlfabrik, nahm den Lärm der Maschinen auf und gestaltete daraus eine Tonbandcollage mit einem Solo für Sopran. Entwickelt hat er das Stück in tagelangen Studiosesseion mit Carla Henius, die ihre Erinnerungen und die Korrespondenz mit Nono gesammelt und einer Veröffentlichung zugestimmt hat.
— — Tipp: Der «Zeit-Ton» vom 29. Jänner ist Luigi Nonos Schaffen und seiner Person gewidmet.
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