Fellini machte sie unsterblich – Sandra Milo

29.01.2024NewsFAZ onlineAndreas Kilb —   –  Details

Sandra Milo

Mit ihren Rollen in Federico Fellinis «Achteinhalb» und «Julia und die Geister» schrieb Sandra Milo Filmgeschichte. In Italien war sie auch ein Fernsehstar. Jetzt ist sie neunzigjährig in Rom gestorben. — Auf den Bildschirmen Italiens war sie eine Macht. Sie moderierte Quizshows, Kindersendungen, Gesangswettbewerbe, trat in Fernsehserien, TV-Movies und in der italienischen Version des «Dschungelcamps» auf, und als sie als Moderatorin einer Ratgebersendung von einem Studioanrufer mit der falschen Nachricht geschockt wurde, ihr Sohn sei schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert worden, und vor der Kamera haltlos zu weinen begann, war das eine Meldung in den Abendnachrichten. Daneben stand Sandra Milo bis ins hohe Alter auf der Bühne, oft als Verkörperung ihrer selbst, und auch im Kino war sie bis zuletzt zu sehen, mal als Matrone im Altenheim, mal als schnippische und selbstbewusste «Madame Milo». «Das schönste Jahrhundert meines Lebens» hieß ihr letzter Film. — — Zuerst war sie Foto- und Aktmodell — Aber das war nur die zweite, weniger bedeutende Karriere der Schauspielerin Sandra Milo. Die erste hatte 1959 mit einer kleinen Rolle in Vittorio de Sicas Film «Der falsche General» begonnen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Milo, geboren in Tunis und in einem Dorf bei Pisa aufgewachsen, bereits als Foto- und Aktmodell gearbeitet und in Komödien und Melodramen vor der Kamera gestanden. Durch ihren Auftritt bei de Sica aber fiel sie Claude Sautet ins Auge, der sie in «Der Panther wird gehetzt» neben Lino Ventura besetzte; und als sie kurz darauf die Heldin in Roberto Rossellinis Stendhal-Verfilmung «Vanina Vanini» spielte, entdeckte sie der Regisseur, der sie unsterblich machte: Federico Fellini. — Auf dem Weg zum Filmstar: Sandra Milo im Jahr 1956.

 
 

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