Welche Katastrophen-Bilder soll man angesichts des damit verbundenen Leids zeigen? Théodore Géricaults warf diese Frage bereits 1819 auf

27.01.2024NewsNZZPhilipp Meier —   –  Details

Théodore Géricaults

Das Gemälde des Malers, der heute vor 200 Jahren gestorben ist, war ein Weckruf der Romantik in Frankreich. Seine Strahlkraft hat «Das Floss der Medusa» nicht verloren. — Es war ein Paukenschlag. Und hallte laut und mit grossem Echo durch die Pariser Kunstwelt. Darf man so etwas malen? Will man so etwas sehen? Jean-Louis André Théodore Géricault wollte. Oder vielmehr: Er musste, er konnte nicht anders, aus innerem Drang. Und malte, fünf Jahre bevor er vom Pferd fiel und bereits mit 32 Jahren tot war, sein grösstes Bild. «Das Floss der Medusa» gewann am Pariser Salon von 1819, der wichtigsten Kunstausstellung Europas, eine Goldmedaille. Dennoch gefiel es vielen nicht. Schwierige Fragen warf es auf, so schwierig, dass sie auch heute noch gestellt werden müssen. Welche Bilder von Katastrophen soll man zeigen angesichts des damit verbundenen menschlichen Leids? — Parabel für das Schicksal der Menschheit: «Das Floss der Medusa», 1818–1819 gemalt von Théodore Géricault.

 
 

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