19.01.2024 – Punkt Eins – Ö1 – Silvia Rocha-Akis, Bernhard Binder-Hammer — Xaver Forthuber — – Details
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Sozialsystem und Verteilungsfragen in Zeiten des demografischen Wandels. Gäste: Dr. Silvia Rocha-Akis, Ökonomin mit Schwerpunkt Einkommensverteilung und soziale Sicherheit (WIFO) & Dr. Bernhard Binder-Hammer, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler, Vienna Institute of Demography, ÖAW. — Verwandtschaftsnetzwerke werden in Zukunft weltweit kleiner und an Bedeutung verlieren – zu diesem Schluss kommt eine Studie von deutschen Demografieforschern, die im Dezember publiziert wurde. Ein Beispiel, das nun in den Medien zitiert wird: Eine Frau im Pensionsalter hat im globalen Durchschnitt heute 45 lebende Verwandte, gegen Ende des Jahrhunderts werden es nur noch 25 sein. In Mitteleuropa fällt der Effekt geringer aus. Aber es gibt ihn: Den Trend zum Schwund des familiären Netzwerks. Aus Sicht der Forschenden sollten Staaten schon jetzt verstärkt in «soziale Unterstützungssysteme» investieren. — Wie steht es mit der sozialen Unterstützung in Österreich und Umgebung? Wie geht es Menschen in verschiedenen Lebensphasen und Lebenssituationen, was tragen familiäre Leistungen, was staatliche Transferleistungen dazu bei? Und sind diese Leistungen treffsicher, sind die Chancen auf ein abgesichertes Leben gleich verteilt? Die Ökonomin Silvia Rocha-Akis vom Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO und ihr Team zeigten in der im Herbst präsentierten Studie «Umverteilung durch den Staat in Österreich» unter anderem, dass sozialpolitische Leistungen wesentlich dazu beitragen, Ungleichheit zu reduzieren. Es stellt sich aber auch heraus, dass jüngere Haushalte, insbesondere solche mit Kindern, es heute schwerer haben, sich wirtschaftlich über Wasser zu halten. — Der Bevölkerungsökonom und Sozialforscher Bernhard Binder-Hammer von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften befasst sich mit den Zusammenhängen zwischen Bevölkerungsstruktur und wirtschaftlichem Wohlstand in der Gesellschaft. Er publiziert unter anderem über Transferleistungen innerhalb der Familie – seien sie materiell oder immateriell – und über die Rolle der Familie im Sozialsystem. Für den Österreichischen Familienbericht der Bundesregierung arbeitete er an einem Kapitel über den Generationenzusammenhalt. — Wird die Gesellschaft als Solidargemeinschaft angesichts des demografischen Wandels auch in Zukunft funktionieren? In welcher Form, welche Weichen sollten jetzt dafür gestellt werden und auf welchen Ebenen? Wie wandelt sich das Bild und die Rolle der Familie, des (gemeinsamen) Haushalts in der Gesellschaft?
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