Die feministische Barockdichterin Sibylla Schwarz (2016)

21.01.2024TonspurenÖ1Ursula Burkert —   –  Details

Sibylla Schwarz

Die Barockdichterin Sibylla Schwarz wurde 1621, in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, in Greifswald geboren. Als Zehnjährige begann sie bereits Gedichte zu schreiben. Ihre Poesie gilt als unbeugsam, feministisch, selbstbewusst. Mit nur 17 Jahren starb die junge Lyrikerin und ihr Werk wäre, wie das so vieler weiblicher Autorinnen, fast verschollen. Ihrem Hauslehrer Samuel Gerlach ist es zu verdanken, dass ihr Oeuvre 1650 posthum in zwei Bänden veröffentlicht wurde. Heute gilt Schwarz als wiederentdecktes Wunderkind und Sappho von Pommern. — Ihr Leben war geprägt von Krieg, Tod und Flucht: Sibylla Schwarz begegnete all dem mit Gedichten. Zu dichten begann sie mit nur zehn Jahren, als ihre Mutter starb. Sie verfasste Oden, Epigramme und die so genannte Fretow-Dichtung, in der sie sich mit ihrer pommerschen Heimat lyrisch auseinandersetzt. Nach ihrem Tod veröffentliche ihr Mentor, der Theologe Samuel Gerlach, unter dem Titel «Deutsche Poeätische Gedichte» eine erste Ausgabe ihrer Werke. Kurz danach geriet sie, wie so viele Dichterinnen ihrer Zeit, in Vergessenheit. Erst 1980 wurde sie als eine der wichtigsten Lyrikerinnen der Barockzeit wiederentdeckt. 2021 sind zu ihrem 400. Geburtstag gleich mehrere Neuauflagen erschienen. — Wer war die geheimnisvolle Dichterin, was lässt sich durch ihre Lyrik über ihr Leben erzählen und starb sie wirklich, wie es heißt, an der Ruhr oder war es gar Suizid? Die Autorin reist zum Geburtshaus nach Greifswald, auf den Spuren von Sibylla Schwarz, die den Neid zu einem Leitmotiv erhoben hat. Ihr Gedicht «Ein Gesang wider den Neidt» wird als erstes feministisches Poem gehandelt. Darin fordert die Tochter eines Bürgermeisters nichts Geringeres, als ihren Platz auf der literarischen Bühne ein – stellvertretend für alle anderen Frauen ihrer Zeit, die, wenn überhaupt, nur geistliche Lieder verfassten. Sibylla Schwarz wird in diesem Stück durch Gedichte, Notizen, Briefe und jene, die ihr Werk heute noch hochhalten, lyrisch wiederbelebt. — »Die Sappho von Pommern» — Das Leben der Sibylla Schwarz — Feature von Manuela Tomic

Schauspielerinnen: Pippa Galli und Marie-Luise Stockinger — Soundstücke: Florian Kmet — Ton: Anna Kuncio — Redaktion und Regie: Claudia Gschweitl

 
 

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