Münchner Plattenläden in der Corona-Krise: Es wird sehr kritisch

23.11.2021NewsBayern 2Dominik Petzold —   –  Details

Christos Davidopoulos

Ein guter Plattenladen ist ein besonderer Ort. Es geht nicht nur ums Kaufen, sondern auch um die Atmosphäre und die Gespräche: Die Besitzer haben Tipps, die all den «Empfehlungen» vorzuziehen sind, die Algorithmen auf Streaming-Portalen oder Amazon so zusammenrechnen. — Und Kunden mit gleichem Geschmack kommen leicht ins fachsimpelnde Gespräch. Doch bald könnten diese Vinyl-Oasen Corona zum Opfer fallen: Seit dem neuerlichen Lockdown stehen Plattengeschäfte mit dem Rücken zur Wand – auch bekannte Münchner Institutionen wie «Optimal Records». — Plattenladen «Optimal Records» lief nach erstem Lockdown gut — Dabei lief es für das Geschäft in der Kolosseumstraße im Glockenbachviertel nach dem ersten Lockdown gut, sogar etwas besser als in anderen Jahren. «Es sind weniger Leute gekommen und gar keine Touristen», sagt Christos Davidopoulos, der den Laden leitet, der in einigen Reiseführer vorgestellt wird. «Aber die Leute waren kauffreudiger.» Auch die ersten Dezemberwochen liefen gut, doch dann kam der Lockdown. — Der Umsatz brach ein, und jetzt sitzt Davidopoulos auf zahllosen Platten, die er für das Weihnachtsgeschäft bestellt hatte. «Da kam zum Beispiel die neue Platte von Paul McCartney raus, die Nachfrage war riesig, wir haben zwanzig Stück bestellt und dann gerade mal zwei, drei per Versand losgekriegt.» Nun wollen Davidopoulos und seine Kollegen diese und zahllose weitere Platten an die Vertriebe zurückschicken und hoffen auf deren Kulanz. «Wir brauchen ja Geld, um Neuheiten zu kaufen. Die werden veröffentlicht, als ob nichts wäre», sagt Davidopoulos.

 
 

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