Der Genosse, der sich um uns kümmert / Die kubanische Dissidentenliteratur

17.12.2023Labor 1Deutschlandfunk KulturPeter B. Schumann —   –  Details

Revolucion Label

Fidel Castro ist tot, die Dissidentenliteratur Kubas aber lebt.

Gesellschaftskritik konnten die kubanischen Schriftsteller nach der Revolution fast nur im Rahmen der offiziellen Dogmen üben. Wer sich «außerhalb des Spiels» bewegte, fiel rasch in Ungnade. Als einen der ersten traf es Ende der 1960er-Jahre den Poeten Heberto Padilla. Die Repression gegen unbotmäßige Schriftstellerinnen und Schriftsteller dauert an, mitunter werden sie gar kriminalisiert wie zuletzt Ángel Santiesteban. Er galt in den 1990er-Jahren als große literarische Hoffnung, seine Erzählungen erhielten offizielle Preise. Als sich Santiesteban aber in Blogs kritisch mit der politischen Situation auseinanderzusetzen begann, wurde er zunehmend schikaniert und schließlich wegen angeblicher «häuslicher Gewalt» zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Nach internationalem Druck kam er vorzeitig frei, wollte jedoch unbedingt in Kuba bleiben. Gerade stand er wieder unter Hausarrest. Andere kritische Autoren seiner Generation wie Amir Valle, José Manuel Prieto, Enrique Del Risco oder Antonio José Ponte entzogen sich dagegen den staatlichen Repressionen durch Emigration. Die Dissidentenliteratur Kubas entsteht unter dramatischen Umständen. — Die Revolution frisst ihre Schriftsteller: Eine rote Leuchtreklame mit dem spanischen Schriftzug Revolucion im Abendlicht in Kuba.

Regie: Cordula Dickmeiss — Ton: Thomas Monnerjahn — Sprecher: Ulrich Noethen, Robert Frank, Bernhard Schütz, Haino Rindler, Oliver Urbanski und Peter B. Schumann — Redakteur: Jörg Plath

 
 

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