26.12.2020 – News – Zeit Online – Andreas Bock — – Details
Jens Rachut
Jens Rachut ist der letzte echte Punk Deutschlands und wird von vielen namhaften Künstlern verehrt. Nun hat er ein Buch veröffentlicht. Ein Treffen in seiner Waldhütte — Jens Rachut hat mal ein Lied geschrieben über Holzfäller, die behaart sind wie Humanoide und schlechte Zungen haben. Er singt darin: «Ich heiß› Jensen und bin Gefangener im Gehölz.» Und es geht gar nicht anders, genau an diesen Song muss man denken, wenn man zu ihm fährt. — Von Hamburg sind es etwa 45 Minuten Richtung Süden, nach der Autobahnabfahrt geht es durch die Nordheide. In der Umgebung liegen Orte, die wie nie gegründete Bands von Rachut heißen: Sprötze, Ekelmoor, Schneckenstiege. Irgendwann biegt man links ein, immer tiefer hinein in den Wald, dann ein Weg, dann noch mal 200 Meter und wieder rechts. Schlaglöcher, die so groß sind, dass man vielleicht darin einen Panzer abstellen könnte. Zwischen Nadelbäumen, etwas versteckt, parkt ein alter Wohnwagen, es steht kein Mann mit einer Schrotflinte davor, aber er könnte dort stehen. Dann ein Häuschen, eine Art Datscha, aus dem Schornstein kommt Rauch. Ein Bild wie aus einem Märchenfilm aus der UdSSR.
— Hier also, wo auch sonst, wohnt Jens Rachut. Musiker, Dichter, Schauspieler, Fußballfan, derber Typ.
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