Musik absolut. Zum 70. Geburtstag von Günther Rabl

07.12.2023Zeit-TonÖ1Heinrich Deisl —   –  Details

Günther Rabl

Günther Rabl ist ein österreichischer Wegbereiter der elektroakustischen und der elektronischen Musik. Mit seinen Kompositionen auf rund 20 Alben, seinem Label Canto Crudo und als Kurator der Electric Orpheus Academy schlägt er Brücken zwischen arrivierten und jungen Musikschaffenden. Anlässlich des 70. Geburtstags von Günther Rabl präsentiert der Zeit-Ton ein Porträt über sein vielseitiges und umfangreiches Schaffen. — Rabl bezeichnet seine Klangarbeiten als absolute Musik. Für ihn sind das Studio samt Lautsprechern ein Instrument, das das Publikum umfassend umfängt.

 

Zuerst in der Wiener Jazz-Improvisation u.a. mit der Reform Art Unit unterwegs, zog er nach Abschluss seines Studiums am Institut für Elektroakustische Musik (ELAK) bei Hellmut Gottwald 1976 ins nördliche Waldviertel. Eine Gegend, der er bis heute treu geblieben ist. Seit 2003 wohnt er in der Nähe von Rappottenstein. — 1953 in Linz geboren, spielte er Kontrabass im Trio mit dem Pianisten Friedrich Gulda und der Schlagzeugerin Ursula Anders: Einige der damaligen Konzert-, Session- und Probe-Aufnahmen sind nach langer Vorlaufzeit diesen Sommer als eine 3-CD-Box auf Canto Crudo erschienen. — Seinen künstlerischen Ausdruck fand Günther Rabl am ELAK. Die Pariser Aufführung seiner elektroakustischen Premiere «Mugl entsteigt I» (1975) in der Klangregie von François Bayle brachte ihm internationale Aufmerksamkeit.

 

1982 war er am EMS, dem prestigeträchtigen Stockholmer Elektronikmusik-Studio, und beschäftigte sich im Rahmen einer Residency mit der Software Fortran. Die Befehle für den Musik-Computer wurden auf Schreibmaschine geschrieben und auf Lochkarten übertragen. Für Rabl war Fortran der Anstoß, sich 1984 einen Computer zuzulegen und «AMP» bzw. «VASP» zu entwickeln. Diese beiden Musikbearbeitungsprogramme sind seitdem fester Bestandteil seiner Kompositionen und bilden die Grundlage der Kurse der Electric Orpheus Academy.

 

1992 gestaltete Rabl den Klangraum des Österreich-Pavillons auf der EXPO in Sevilla. Er unterrichtete rund zwei Jahrzehnte am ELAK, und 2020 wurde er mit dem Kulturpreis des Landes Oberösterreich für Musik ausgezeichnet. — Im November 2023, anlässlich Rabls 70. Geburtstag, präsentierte das Klangtheater der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien mdw ein zweitägiges Porträt mit ausgewählten Klangarbeiten.

 
 

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