03.12.2023 – Spielräume – Ö1 – Christian Scheib — – Details
Frank Zappa
Im Herbst 1992 kommt ein schwerkranker Frank Zappa aus Los Angeles nach Frankfurt, um mit dem Ensemble Modern die Frucht der Arbeit der vergangenen Monate vorzustellen, die gemeinsam erarbeitete Musik des Albums «The Yellow Shark». Zappa kann gerade noch bei drei Nummern auf der Bühne musikalisch mitarbeiten, die anschließenden Konzerte beispielsweise im Wiener Konzerthaus müssen schon ohne ihn stattfinden. Im Dezember 1993 stirbt Frank Zappa erst 53-jährig an Prostatakrebs, heuer jährt sich sein Tod zum dreißigsten Mal. — Von Anbeginn seiner Karriere ist er und spielt er jenen ambivalenten Charakter, den er für Jahrzehnte variieren wird: Rockstar und Antiheld zugleich, penibel und wie manisch Arbeitender ebenso wie Familienmensch und Drogenverweigerer, Rampensau ebenso wie Notenschreibfetischist. 1966 produziert er mit Hilfe des jungen Produzenten Tom Wilson, der zuvor Sun Ra und Cecil Taylor, Simon and Garfunkel und Bob Dylan betreut hatte, seine ersten Alben. Und schon mit der allerersten Platte, dem extrem anspruchsvollen und doppelbödigen Doppelalbum «Freak Out» legt Frank Zappa die inhaltlichen Eckpunkte fest. — Edgar Varèse und Suzy Creamcheese geistern durch diese Musik, also das quasi-fiktive Groupiegirl und Zappas Kompositionsidol dieser Jahre. Eine surreale Collage aus Stimmen, Geräuschen, viel Perkussion – immerhin ist Varèses Stück «Ionisation» für dreizehn Perkussionisten schon damals eines von Zappas Lieblingsstücken – und natürlich der permanente Hohn und Spott über die amerikanische Gesellschaft. «America›s Wonderful, Wonderful, Wonderful» heißt es 1966 höhnisch auf der allerersten Zappa-Platte und mit dem dystopischen «Food Gathering in Post Industrial America» beschließt er 1992 mit dem Ensemble Modern seine exzessive Plattenproduktion. — Frank Zappa schreibt im Laufe seines Lebens eine erstaunliche Menge lichtloser Zeichentrickfilme und lautmalerisch ausgestalteter Songs, Rock-Hadern und Orchesterstücke. Anlässlich seines dreißigsten Todestages mäandern wir durch sein Lebenswerk.
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