Deterritoriale Schlingen von Thom Kubli und Sven Mann

30.09.2023Studio Akustische KunstWDR 3Ilka Geyer —   –  Details

UKW-Kunst

UKW-Kunst: Soundperformance mit 11 livekontrollierten Radiofrequenzen. Dokumentation einer legendären Sender-Installation in Köln 2004. — Das Radio ist eine verbreitete low-cost-Technologie, durch das Prinzip der «drahtlosen Übertragung» bietet es die Möglichkeit eines potentiellen Empfangs an jeder beliebigen Stelle. Der Empfang ist unabhängig von physikalisch gebundenen Strukturen, wie Kabel oder verlegten Netzwerken, und umgeht die damit verbundene visuelle Verankerung einer euklidischen Raumwahrnehmung. — Im Stadtgarten Köln wurde am 31. Juli 2004 ein Klangraum durch elf Sender aufgespannt, die dynamische Schlingen bildeten. Dieser «Schlingenraum» konnte individuell von den Empfänger-Zuhörern ertastet werden. Aus partialen Wahrnehmungen entstand eine Öffentlichkeit. Die Zuhörer verknüpften sich untereinander aktiv und interagierten mit den Sendern. Digital fragmentierte Klänge und Rhythmusschleifen wurden mittels eines selbstreflexiven Algorithmus auf elf Kanälen prozessiert und in klanglichen Gruppen arrangiert. Anhand der jeweils vorhergehenden Prozesse wurden in Echtzeit fortwährend neue Strukturen generiert. Die Relation der Klänge unter- und zueinander formte eine dynamische Räumlichkeit, die sich in Klangfeldern bewegte. Die Klänge wurden durch UKW-Sender unterschiedlicher Frequenzen mit kurzer Reichweite übertragen und erhielten ihre räumliche Anordnung über die Positionierung der Empfangsgeräte. Als Empfänger dienten billige tragbare Radios, mitgebrachte Taschenradios, Ghettoblaster. Durch Überlagerung und Verschlingung akustischer Beziehungen von Sendern und Empfängern entstanden flüchtige, öffentliche Räumlichkeiten.

 
 

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