23.11.2023 – News – NZZ – Tobias Lehmkuhl — Florian Keisinger — – Details
Erich Kästner
Für Hitlers Schergen war er ein linker Antimilitarist, nach dem Krieg galt er als Anpasser: Erich Kästner ist der bekannteste Autor, der Deutschland während der Nazizeit nicht verlassen hat. Tobias Lehmkuhl hat Kästners Leben in der Kriegszeit ausgeleuchtet. — Noch Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges galten jene, die Deutschland während der Zeit des Nationalsozialismus verlassen hatten, im konservativen bundesrepublikanischen Milieu als politisch verdächtig. 1961 diffamierte der damalige CSU-Vorsitzende Franz-Josef Strauss den SPD-Kanzlerkandidaten Willy Brandt, der 1933 ins skandinavische Exil gegangen war, mit der zynischen Frage, was er während der NS-Zeit «draussen» eigentlich gemacht habe. Auch Konrad Adenauer schlug in diese Kerbe. Das ist kein Ruhmesblatt für CDU/CSU, aber es entsprach in Teilen dem bundesrepublikanischen Zeitgeist der 1950er und frühen 1960er Jahre. — Schriftsteller in Nazideutschland: Erich Kästner (1899–1974) war im Zweiten Weltkrieg nie von einem Schreibverbot betroffen.
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