18.11.2023 – Lange Nacht – Deutschlandfunk – Susanne Luerweg, Sabine Oelze — – Details
Panoramablick auf den Walchensee
Das «blaue Land» — Der Alpenrausch und die Kunst — Wegen ihres besonderen Lichts nannte der Maler und Zeichner Franz Marc die Gegend 60 Kilometer südlich von München das «blaue Land». Immer wieder zog es Künstler in diese Region, deren vielfältige Landschaft sie berauschte und inspirierte. — Die Gegend rund um die oberbayerischen Orte Kochel und Murnau, rund 60 Kilometer südlich von München gelegen, taufte der Avantgardekünstler Franz Marc «Blaues Land» – wegen des besonderen Lichts in den Abendstunden. Später erfand er zusammen mit seinem Künstlerfreund Wassily Kandinsky den Namen «Der Blaue Reiter» für die gemeinsame Künstlerbewegung, die sich 1911 in München gründete und später ihren Wirkungskreis rund um Murnau und Kochel findet. Dort leben von 1909 bis 1914 das Künstlerpaar Wassily Kandinsky und Gabriele Münter. 1908 sind sie zum ersten Mal hierhergekommen, später haben sie sich im Münterhaus niedergelassen, das sich zum Treffpunkt Gleichgesinnter entwickelt: Franz Marc, Marianne von Werefkin, Alexej von Jawlensky. Die Vielfalt der Landschaft – See, Moos, Hochgebirge – befeuerte die Künstler und versetzte sie geradezu in einen Malrausch. Auch der Komponist Arnold Schönberg und der Dramatiker Ödön von Horváth sind zeitweilig hier ansässig. Horváth, der zwischen 1924 und seinem durch die Nazis politisch erzwungenen Weggang 1933 hauptsächlich in Murnau lebte, schrieb hier seine Stücke «Zur schönen Aussicht», «Italienische Nacht», und begann den Roman «Jugend ohne Gott». — Panoramablick auf den Walchensee: Nicht ohne Grund heißt die Region «blaues Land».
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