Dieses perverse Bedürfnis nach Originalität / Biographie über Joni Mitchell

28.06.2020NewsFAZ onlineDavid Yaffe — Cornelius Dieckmann —   –  Details

Joni Mitchell

Harmonische Gewandtheit braucht keine Theorie: David Yaffe legt ein einnehmendes und detailscharfes Porträt der Musikerin Joni Mitchell vor. — Im November 1953, kurz nach ihrem zehnten Geburtstag, wird Joni Mitchell mit Lähmungssymptomen in ein Krankenhaus nach Saskatoon geflogen. Kanada ist gerade von einer Polio-Epidemie heimgesucht worden, ein Impfstoff gegen das Virus wird schließlich erst anderthalb Jahre später erhältlich sein. Die Ärzte verschreiben der Patientin absolute Bettruhe, zu viel Bewegung könnte ein Leben im Rollstuhl bedeuten. Tagsüber, so wird Mitchell es später erzählen, sei der Krankenhausalltag noch erträglich gewesen, „aber nachts hörte man sie, die Eisernen Lungen. Dieses keuchende Atmen (…). Wenn die Krankheit auf die Lunge übergriff, dann kam man in die Eiserne Lunge, denn dann brauchte man diese maschinelle Hilfe. Und wenn man erst mal drin war, dann war es durchaus möglich, dass man nie wieder rauskam.“

 
 

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