30.10.2023 – Anklang – Ö1 – Andreas Maurer — – Details
Noten-Blatt
Requien-Vertonungen in Wien im 18. und 19. Jahrhundert. — Den Wiener:innen wird eine ganz besondere Beziehung zum Tod nachgesagt. Jeder kennt die «schöne Leich´», was es damit aber auf sich hat, wissen die wenigsten. Dabei bringt der morbide Spruch die Lebensphilosophie der Wiener:innen genau auf den Punkt. Denn das opulente Begräbnis mit vielen Trauergästen gilt als die einzig wahre Möglichkeit, das irdisches Leben angemessen abzuschließen. Und dieser letzte Wille kommt auch nicht von ungefähr: Schon die Habsburger schwelgten in monströsem Leichenpomp. — Das feierliche Zelebrieren von Begräbnis und Toten-Memoria, der musikalisch Umgang mit Vergänglichkeit und Trauer und die Inszenierung von Begräbnisfeierlichkeiten gehören bei der «schönen Leich´» einfach dazu. Feierliche Requien und andere Totengedenkfeiern mit eigens komponierten Werken ziehen sich seit der Frühneuzeit durch die Wiener Musikgeschichte – egal ob für Adelige, Bürgermeister, oder prominente Künstler:innen.
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