28.10.2023 – News – ntv – Maryna Bratchyk und Uladzimir Zhyhachou — – Details
Jewgeni Kowtkow / Irina Krynina
Um ihren Partner aus der ukrainischen Kriegsgefangenschaft zu befreien, reist die Russin Irina Krynina nach Kiew. Sie darf einreisen und ihren Freund treffen: Die Ukraine scheint an dem Besuch der Buchhalterin aus Sibirien interessiert zu sein. Der Geheimdienst des Landes übernimmt sogar die Reise- und Unterhaltskosten.Zahlreiche Verwandte russischer Soldaten in der Ukraine sind seit Monaten auf der Suche nach ihren Männern. Sie irren von Behörde zu Behörde. Ehefrauen und Mütter sehen sich einer völligen Gleichgültigkeit des Verteidigungsministeriums gegenüber. Auch die russischen sozialen Medien sind für Russinnen, die ihre im Kriegsgebiet in der Ukraine verschwundenen Söhne oder Männer suchen, keine Hilfe: Das Netzwerk VKontakte, eine Art russisches Facebook, löscht Beiträge, in denen Angehörige die Rückkehr von Soldaten fordern. Posts mit Hashtags wie “Wir holen uns die Jungs zurück”, oder “Zeit für die Mobilisierten, nach Hause zurückzukehren” werden blockiert.Der Russin Irina Krynina aus Sibirien gelang es dennoch laut einem russischen Medienbericht, ihren kriegsgefangenen Partner nicht nur zu finden, sondern ihn auch in Kiew zu treffen. Die Buchhalterin entschied daraufhin, in der Ukraine zu bleiben. — Der heute 34-jährige Jewgeni Kowtkow war im September 2022 in seiner Heimatstadt Krasnojarsk mobilisiert und kurze Zeit später in die Ukraine geschickt worden. Bei Kämpfen um das Dorf Klischtschijiwka bei Bachmut wurde Kowtkow im Sommer gefangen genommen. Wie Krynina dem unabhängigen russischen Medium “Ljudi Bajkala” erzählt, erkannte sie ihren Partner auf einem Video der ukrainischen Armee bei Telegram, auf dem mehrere gefangene Russen die Fragen eines ukrainischen Soldaten beantworteten. Auch wenn diese Praxis angesichts der Genfer Konventionen umstritten ist, veröffentlicht die ukrainische Seite oft solche Videos, damit Angehörige der Gefangenen erfahren, dass diese noch leben. — Irina Krynina kommt nach Kiew, um ihren Freund aus der ukrainischen Kriegsgefangenschaft zu befreien. “Wozu, verdammt?”, fragt er.
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