This Band is Tocotronic / 02 – REBELLION: Wir kommen, um uns zu beschweren

26.10.2023Storytelling-TocotronicradioeinsStefanie Groth —   –  Details

Band Tocotronic

Mitte der Neunziger definiert das Musikfernsehen den Teen Spirit. Wer als Band etwas werden will, ist nicht mehr auf die Radiocharts angewiesen. Dafür auf Bildschirmzeit. Video killed the radio star! Nirvana nehmen ihr legendäres Unplugged-Konzert für MTV auf, Tocotronic nehmen ihre erste EP auf – und singen lässig: «Du bist hier nicht in Seattle, Dirk». Nein, Hamburg ist nicht Seattle und Arne, Jan und Dirk sind nicht Nirvana. Aber eins haben die beiden Bands gemeinsam: Sie lassen sich nicht gern vereinnahmen. Teil einer Jugendbewegung sein, ist natürlich trotzdem schön: Hallo Hamburger Schule! Hallo Plattenfirma! Drei Alben müssen unbedingt schnell herausgebracht werden. Und es gibt reichlich Anerkennung: Vom Musikmagazin Spex, von der Bravo – und von VIVA. And the winner is: TOCOTRONIC! Aber nicht um jeden Preis… — Ein ARD-Storytelling-Podcast über 30 Jahre Popkultur

Erfolg, Freundschaft, Angst, Wut, Rebellion, Liebe – die poetischen Texte der Rock-Band Tocotronic geben vielen Menschen Halt, können aber auch als politische Faustschläge verstanden werden. — Hamburg, 1993: Drei schlaksige Typen mit gescheitelten Haaren, in Cordhosen und Trainingsjacken werden beste Freunde und schaffen sich in ihrem Proberaum den Safe Space ihres Lebens. Hier können sie ungestört anders sein. Und sie klingen anders: Unmittelbar, nach Lärm und Leben. Sie treffen nicht immer die Töne, aber sie treffen einen Nerv. Mit Tocotronic bekommen deutsche Texte eine neue Dimension. «Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein», «Aber hier leben? Nein, Danke», «Im Zweifel für den Zweifel», «Keine Angst für niemand» – ihre Songs werden zu oft zitierten Slogans. — In den vergangenen 30 Jahren sind auf ihren Studioalben die großen persönlichen und gesellschaftlichen Themen zu Sound geworden. Der neunteilige ARD-Podcast «This Band is Tocotronic» (rbb/ARD Kultur/NDR Kultur) erzählt an der Schnittstelle von Musik, Popkultur und Zeitgeschehen die Geschichte von Tocotronic und ist zugleich dem Versprechen von Popmusik auf der Spur. Die ersten beiden Folgen gibt es ab 26. Oktober 2023 in der ARD Audiothek und auf ardkultur.de zu hören. — Journalistin Stefanie Groth begegnet den vier Bandmitgliedern Arne Zank, Dirk von Lowtzow, Jan Müller und Rick McPhail in nahbaren, tiefgehenden Interviews. Sie geht ins Archiv, ins Studio, vor, hinter und auf die Bühne. Sie ist dabei, wenn Songs für das nächste Tocotronic-Album entstehen. Und sie trifft Begleiter*innen und Kritiker*innen aus den vergangenen Jahrzehnten: darunter Fettes Brot, Thees Uhlmann, Bernadette La Hengst, Kersty Grether und Beatsteaks-Sänger Arnim Teutoburg-Weiß. — Host Stefanie Groth fragt: Wie hat sich die Band bis heute auf dem schmalen Grat zwischen Mitmachen und Abgrenzen bewegt? Wie schafft sie es, angekommen im Musikbusiness, gleichzeitig für ihre Ideale ein- und aufzustehen? Gegen Nationalismus und für eine offene Gesellschaft. — Der Podcast feiert auch die Musik von Tocotronic, die in allen Lautstärken und Stimmungen den neun Episoden einen unverkennbaren Sound gibt. Szenisch und dynamisch führen die Erzählungen der Band an die Orte des Geschehens: Studios, Bühnen, Proberäume, Hamburger Ecken, Berliner Underground und Lieblingsorte irgendwo im nirgendwo. Ein Podcast, der zeigt, dass eine Band mehr als ihre Musik sein kann und Popkultur von Bewegung, Reibung, Widerständen, Hoffnungen und Utopien lebt.

 
 

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