Stimmen der Radiogeschichte: Holly-Jane Rahlens

13.10.2023Der Tag: Cliprbb kulturMichaela Gericke —   –  Details

Holly-Jane Rahlens

Mitten ins Ohr (4/10) — Wenn sie im Radio zu hören waren, blieb nichts als hinzuhören. Eindringlich waren sie: ob samten, rauh, mit rollendem R, melancholisch warm oder heiser – diese Stimmen prägten das Radio. Sie kamen aus dem Feature und aus dem Feuilleton, aus dem Jazz, dem Jugend- und dem Frauenfunk und sie kommentierten das Zeitgeschehen. Michaela Gericke erinnert heute an Holly-Jane Rahlens. — «Unzufriedenheit war in den 60er Jahren die emotinale Grundstimmung einer ziemlich großen Minorität der amerikanischen Jugend. Man merkte, was faul war in der amerikanischen Gesellschaft. Rassendiskriminierung war nur ein Beispiel. Die Bürgerrechtsbewegung hat den Protestsängern viele Impulse gegeben.»

«Unzufriedenheit war in den 60er Jahren die emotinale Grundstimmung einer ziemlich großen Minorität der amerikanischen Jugend. Man merkte, was faul war in der amerikanischen Gesellschaft. Rassendiskriminierung war nur ein Beispiel. Die Bürgerrechtsbewegung hat den Protestsängern viele Impulse gegeben.»Diese Stimme, dieser Akzent — Diese Stimme, dieser Akzent in der Sendereihe «Poesie des Rock». Auf der Straße vor unserem Haus in Berlin-Lichterfelde rannten jeden Morgen singend Truppen amerikanischer Soldaten der McNair-Kaserne vorbei. Und dann: Holly-Jane Rahlens im RIAS, also dem Rundfunk im amerikanischen Sektor. Sie beamte mich ins Land meiner Sehnsucht, dem ich zugleich sehr skeptisch gegenüberstand: Der Vietnamkrieg war noch nicht vorbei. — Holly-Jane Rahlens gehörte zu den kritischen Amerikanerinnen, machte 1974 Sendungen über Protestsongs, über Joan Baez, Bob Dylan und etliche andere, die mit ihrer Musik Frieden forderten. — Von New York zum RIAS — Holly-Jane Rahlens war der Liebe wegen 1971 in Berlin gelandet. Hier jobbte sie schon bald beim RIAS, wie sie sich 52 Jahre später erinnert:

»Im Schallplattenarchiv von ›RIAS Treffpunkt› habe ich angefangen – im Dezember ›72. Die haben gedacht: eine Amerikanerin muss sich doch auskennen mit Rockmusik, die kann unsere Bibliothek betreuen. Ein Jahr später fing ich an, Interviews auf Englisch zu machen – und dann bin ich peu à peu Journalistin geworden.»

 
 

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