Heute Nacht in Margaritaville? Zum Tod von Jimmy Buffett

02.09.2023NewsFAZ onlineJan Wiele —   –  Details

Jimmy Buffett

Die letzte Mango in Paris: Er schrieb lustige Lieder über leichtes und leicht beschädigtes Leben, in denen der rettende Drink nie weit weg war. Nun ist der Songpirat Jimmy Buffett im Alter von 76 Jahren gestorben. — Als die Welt entdeckt war und es nur noch wenige echte Abenteuer zu erleben gab, kamen den Zivilisationsmüden neue Fluchtgedanken von der eigenen Insel oder zumindest einem eigenen Boot. «Ich träume oft davon, ein Segelboot zu klau›n» sang Udo Lindenberg 1975. Viele amerikanische Rock- und Popstars besaßen da längst stattliche Boote oder gar Schiffe. Als der Folksänger David Crosby 1967 bei den Byrds herausgeschmissen wurde, lieh er sich 25.000 Dollar von einem Freund und kaufte eine 22 Meter lange Segelyacht, die er die «Mayan» taufte, und machte damit die Weltmeere unsicher. — Jimmy Buffett, der ebenfalls als Liedermacher und zunächst Countrysänger in den frühen Siebzigern eine Karriere begonnen hatte, entdeckte bald den Boots-Eskapismus für sich als musikalischen Gegenstand: Über biertrinkende Trucker gab es schließlich schon genug Songs, über Segler in tropischen Gewässern mit Cocktails in der Hand noch nicht. Das änderte sich gründlich mit Buffetts wegweisendem Album unter dem schönen Titel «Changes in Latitudes, Changes in Attitudes» (1977). Darauf war auch der Song «Margaritaville», der sein Leben verändern und zu einem Inbegriff amerikanischer Partykultur werden sollte. — Wohin Du auch gehst, nimm dein Wetter mit: Jimmy Buffett.

 
 

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