23.09.2023 – Lange Nacht – Deutschlandfunk – Günther Wessel — – Details
Pablo Neruda
Vielschreiber, Kämpfer, Nobelpreisträger — Es ist ein Dichterleben des 20. Jahrhunderts: zwischen einer Kleinstadt im waldreichen Süden Chiles und Metropolen wie Singapur, Madrid, Paris, Moskau und Mexiko City, 1971 gekrönt mit dem Nobelpreis für Literatur. Pablo Neruda war einer der größten Dichter seines Landes, Lateinamerikas und seiner Zeit. Ein Vielschreiber, der keine Angst vor Gefühl und Pathos hatte, keine Angst vor Irrtümern, vor bedingungsloser Liebe, keine vor Streit. Neruda lässt niemanden kalt, sei es als Dichter oder als Politiker. Mindestens eines seiner Liebesgedichte kann jeder in Chile zitieren – auch wer Neruda aus ideologischen Gründen ablehnt. Politisch geprägt wurde er durch die soziale Kluft in seinem Heimatland und durch den Spanischen Bürgerkrieg, als die Truppen Francos seinen Freund, den Dichter Federico García Lorca ermordeten und seine damalige Heimat Madrid bombardierten – Neruda wurde zum kämpferischen Antifaschisten und Dichter. Mit allen Irrtümern wie Lobgesängen auf Stalin, mit langsamer, sorgsamer Distanzierung, mit großem Einsatz für soziale Gerechtigkeit in seinem Land und die frei gewählte sozialistische Regierung der Unidad Popular unter Salvador Allende. Doch der Traum endet als Alp – am 11. September 1973 putscht das Militär unter Augusto Pinochet und errichtet eine brutale Diktatur. Neruda, schwerkrank, stirbt zwölf Tage später – es gibt Vermutungen, er sei im Auftrag der Militärs ermordet worden. — Ein Dichterleben des 20. Jahrhunderts: Pablo Neruda äußert sich im Oktober 1971 in Paris zur Vergabe des Literaturnobelpreises an ihn. —
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