23.09.2023 – Atelier neuer Musik – Deutschlandfunk – Frank Kämpfer —
Malin Bång
Die Natur zum Sehnsuchtsraum zu erklären und sie sich zugleich untertan zu machen, sie auszubeuten und in sie einzugreifen – das gehört zu den grundlegenden Widersprüchen des Menschen. Zu jener Natur, der sie selber entspringt, verhält sich unsere Spezies weitgehend verantwortungslos. Zwei im Auftrag des Deutschlandfunks entstandene größere Werke nahmen im Rahmen des Forums neuer Musik 2017 «Im Anthropozän» künstlerisch Stellung dazu. Die Schwedin Malin Bång, Jahrgang 1974, übertrug in ihrem Stück für Ensemble, Typewriter und Projektionen Wachstums- und Bewegungsenergie von Pflanzen auf musikalische Prozesse. In einer Art Fantasieraum wurden so Verhaltensreaktionen verschiedener Arten im Zuge globaler Erwärmung durchgespielt – konkret bei Bambus und der in der EU «unerwünschten» Art Kudzu. Gerald Eckert, 1960 in Nürnberg geboren, setzte in «melting away» für Orgel und Schlagwerk die menschliche Wahrnehmung ins Verhältnis zum Leben von Eisbergen. Dass diese abschmelzen und dass damit ant/arktische Lebensräume schwinden, müssen die Zuhörenden selbst ergänzen. —
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