16.09.2023 – Jazz & Pop – SWR2 – Lydia Huckebrink — – Details
Johnny Cash
Johnny Cash hat 1994 mit seinem Spätwerk ein Comeback hingelegt, das dem Country-Veteran niemand mehr zugetraut hatte. Beflügelt hatte ihn Rick Rubin, der einflussreichste Musikproduzent unserer Zeit, der zahlreichen Stars aus der Kreativitätskrise geholfen hat. Über sein Erfolgsrezept hat Rubin ein Buch geschrieben. — Cash verlässt sich auf seine Stimme — Mit Country hat das nicht mehr viel zu tun. Doch die Rechnung geht auf: Mühelos und stilsicher bewegt sich Johnny Cash zwischen den unterschiedlichsten Genres und drückt jedem einzelnen Song seinen ganz eigenen Stempel auf. — In seinem Spätwerk gelingt Cash, was viele Künstlerinnen und Künstler im Laufe einer langen Karriere nicht schaffen: sich künstlerisch noch einmal ganz neu zu erfinden. — Rick Rubin ermutigt Cash, sich des Erwartungsdrucks der Country-Szene zu entledigen und streift den auserzählten Country-Kitsch von ihm ab. Er reduziert Johnny Cash auf seine künstlerische Essenz: seine facettenreiche, sonore Stimme, begleitet von der Akustikgitarre. Das genügt. — Kreativitäts-Mantras eines Musik-Gurus — Die Reduktion aufs Wesentliche gilt als Rubins Spezialität. In einem Interview bringt er es auf den Punkt: Er bezeichne sich selbst lieber als «Reducer» denn als «Producer». — Ein Song sei nicht dann vollkommen, wenn es nichts mehr hinzu zu fügen gebe, sondern dann, wenn man ihm nichts mehr wegnehmen könne. Aller unnötigen Soundeffekte, Spielereien und Affekte entledigt, so Rubin, entfalte Musik ihren authentischen Geist. — Rick Rubin ist ein Musik-Guru. Sein kürzlich erschienenes Buch «Kreativ. Die Kunst zu sein.» liest sich wie eine Achtsamkeits-Bibel. Rubin offenbart darin, was es brauche um ein Künstler zu sein: im Moment leben, loslassen, Erwartungen von sich abprallen lassen. — Cash-Verehrung bis heute — Johnny Cash ist das gelungen. Ab 1994 produziert er mit Rick Rubin vier Alben, die bei Rubins Label «American Recordings» erscheinen. — Sie katapultieren ihn nicht nur zurück in die Weltöffentlichkeit, sondern brachten ihm auch aus der Pop-, Rock- und Rap-Szene Verehrung entgegen. Eine Verehrung, die bis heute anhält.
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