Als sich seine Welt verfinsterte, fand Johnny Cash den richtigen Ton

11.09.2023NewsNZZUeli Bernays —   –  Details

Johnny Cash

In den «American Recordings» hat sich der amerikanische Country-Star mit Alter und Tod befasst. Sie gelten als sein Vermächtnis an die Rockmusik. Am 12. September 2003 ist er gestorben. — Johnny Cash empfahl sich dem Rockpublikum als Prophet und Rebell. — Ein Wehen und Klagen ging durch die Welt, als sich im April 1994 die Nachricht von Kurt Cobains Tod verbreitete. Der blonde Nirvana-Sänger hatte die Kommerzialisierung und den musikalischen Stillstand der Rockmusik so wenig ertragen können wie den ritualisierten Fan-Kult; sie trieben ihn in Sucht, Depression und schliesslich in den Suizid. Der Rock’n’Roll schien seinen letzten Heiland verloren zu haben. Dass bereits ein neuer Prophet an der Schwelle zur Gegenwart stand, merkte zunächst niemand. Es mochte daran liegen, dass er keinen innovativen Sound versprach und nicht die ewige Jugend beschwor wie seine Vorgänger. Seine Stimme überraschte mit dem Ernst des Lebens. Vor allem aber galt Johnny Cash als versteinerte Ikone der Country-Musik. Wer hätte denken können, dass seine letzte Mission dem Rock’n’Roll gewidmet sein sollte. Auch der Sänger selbst ahnte es wohl kaum, als er 1993 ein neues Kapitel öffnete in seiner Lebensgeschichte; das letzte. Der Mensch denkt, Gott lenkt. Das war schon 1956 so. Der eine wird ein Rock-, der andere ein Country-Star

 
 

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