Eine zeitlose Parabel über die Besessenheit Das Wechselbälgchen

09.09.2023le week-endÖ1N.N. —   –  Details

Christine Lavant

»Das Wechselbälgchen». Christine Lavant erzählt, was Kindern jahrhundertelang von Erwachsenen drohte. Die Kindheit – ein Alptraum. — Mit großer Eindringlichkeit, direkt, rau und zeitlos beschreibt Christine Lavant (1915 -1973) die Ausgrenzung einer Schwachen aus der Dorfgemeinschaft. Stoff und Motive schöpft Lavant aus der Volksüberlieferung, der (Kärntner) Zeit- und Sozialgeschichte und aus ihrer Biografie. Die Sage vom Wechselbalg, dem von dämonischen Mächten untergeschobenen, missgestalteten und unersättlichen Kind, das dem Haus, in dem es lebt, Unglück bringt, ist an die 1.000 Jahre alt und in unzähligen Variationen in ganz Europa verbreitet. Lavants zwischen 1945 und 1949 geschriebene Erzählung wurde erst 1998 veröffentlicht. — Peter Rosmaniths Inszenierung mit Sophie Rois als Erzählerin zeigt die Universalität des Themas. Irrationalität und Abwehr des «Fremden», des von der Norm Abweichenden gefährden die Basis zivilisierten Zusammenlebens – damals wie heute. «Das Wechselbälgchen ist eine zeitlose Parabel über die Besessenheit. Das schließt besonders mit ein, was nur wenige Jahre vor der Entstehung der Erzählung von den Nationalsozialisten, den deutschen und österreichischen, ins Werk gesetzt wurde: Die Vernichtung ,unwerten› Lebens» (zit. Klaus Amann). Das Wechselbälgchen: «Weltliteratur aus dem Lavanttal» (Klaus Nüchtern, Falter). — Mit Sophie Rois, Musik: Franz Hautzinger, Matthias Loibner, Peter Rosmanith, Textbearbeitung: Julia Hahn und Peter Rosmanith, Ton: Philipp Adelmann, Robin Gillard, Regie: Peter Rosmanith (ORF 2015)

 
 

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