13.08.2023 – Menschenbilder – Ö1 – Sabine Nikolay — – Details
Otto Lechner
Als Friedl Preisl Ende 1999 dem Akkordeonisten Otto Lechner den Vorschlag machte, in Wien ein Akkordeonfestival zu veranstalten sagte dieser wörtlich: «Oida, der Zug is o›gfoan!» Ganz so war es dann doch nicht – denn Friedl Preisl ließ sich nicht beirren. Schon wenige Monate später ging das erste Internationale Akkordeonfestival über diverse Bühnen – und wurde ein Riesenerfolg. — Heute kennen viele Wienerinnen und Wiener seine Innovationen – neben dem Internationalen Akkordeonfestival auch das KlezMORE Festival, den Musikalischen Adventkalender, die Café Mocca Lounge, Koid = Woam in der Wienbibliothek oder das Schutzhausfest. Letzeres möge als Hinweis auf Friedl Preisls zweite Innovation dienen. Er kombiniert gerne ungewöhnliche Musik mit ungewöhnlichen Orten und rückt für seinen Veranstaltungen Orte an der Peripherie in den Mittelpunkt – urige Gasthäuser, kleine Beisln, das legendäre Schutzhaus auf der Schmelz, die Meiereien im Wienerwald – Orte die ein wenig den Touch von «gestern» haben und ihren Gästen das Flair des «alten Wien» vermitteln. Dort spielen im Rahmen seiner Festivals lokale und internationale Größen auf – in Genres ein wenig abseits des Mainstream. — Friedl Preisl, geboren kurz nach dem Krieg in eine Arbeiterfamilie, gelernter KfZ-Schlosser und 30 Jahre lang Vereinsfußballer, liebte schon in seiner Jugend die Kellertheater und Hinterzimmer von Gasthäusern, arbeitete schließlich in einer Bank und wurde mit knapp 50 Jahren selbst Kulturveranstalter. Nun gibt er mit 75 die Fackel weiter an die nächste Generation.
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