Russische Kriegsgefangene geben Einblicke: Dieser Krieg ist umsonst

15.08.2023NewsFocus OnlineThe Economist / Dana Schülbe —   –  Details

Russische Kriegsgefangene

Wie geht es den Gefangenen im Ukraine-Krieg? Eine britische Zeitung hat nun mit russischen Kriegsgefangenen sprechen können. Die haben vor allem Furcht, zu früh wieder nach Hause zu dürfen. — Besonders in den ersten Monaten des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine gab es viele Berichte über die Behandlung ukrainischer Soldaten in russischer Gefangenschaft. Freigelassene sprachen immer wieder über Folter und Misshandlungen. Das US-Magazin «The Economist» wollte nun einmal sehen, wie die Ukrainer ihre Gefangenen behandeln – das Interessante an dem Bericht ist aber, was diese nun über den Krieg denken. — Die Journalisten besuchten eine Einrichtung in Lwiw, deren genauer Standort aus Sicherheitsgründen nicht genannt werden darf. Wer hier eintreffe, komme höchstwahrscheinlich für einen Gefangenenaustausch infrage, heißt es in dem Bericht – außer es würden Kriegsverbrechen des Betreffenden aufgedeckt. — Russische Kriegsgefangene haben Sorge, zu früh wieder nach Hause zu dürfen — Einige Gefangene bitten die ukrainischen Behörden demnach aber, dass der Zeitpunkt ihres Austausches verschoben würde – bis nach Ende ihres Militärvertrags, damit sie nicht gezwungen wären, erneut zu kämpfen. — Auch wenn das in dem einen oder anderen Fall heißt, bis zum Ende des Kriegs in ukrainischer Gefangenschaft zu bleiben, außer sie schließen sich der russischen Anti-Putin-Miliz, die von der Ukraine unterstützt wird, an. — Der Schriftsteller Petro Jazenko, der Sprecher der ukrainischen Koordinationsstelle für die Behandlung von Gefangenen ist, sagt, dass viele der russischen Soldaten, die aus russischer Haft für den Krieg rekrutiert wurden, krank und schwach in Lwiw ankämen. Es sei schwer zu glauben, dass sie für etwas anderes als Kanonenfutter zu gebrauchen waren. — Der russischen Propaganda glaubten laut Jazenko viele der Gefangenen allerdings weiterhin – dass sie einen Krieg gegen angebliche «Nazis» führen würden, das Narrativ von Präsident Wladimir Putin, der die Invasion von Anfang an damit gerechtfertigt hat. — Aber zumindest einige Männer, so schreibt es der «Economist», hätten sich gefragt, warum sie dort gelandet seien. «Ich glaube, dieser Krieg ist umsonst», sagt etwa der Gefangene Kiril.

 
 

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