28.07.2023 – News – Zeit Online – N.N. — – Details
Martin Walser
Er war einer der bedeutendsten Schriftsteller der Nachkriegszeit. Nun ist Martin Walser laut Medienberichten im Alter von 96 Jahren gestorben. — Der Schriftsteller Martin Walser ist mehreren Medienberichten zufolge gestorben. Der Autor zählt mit Werken wie Ehen in Philippsburg, Ein fliehendes Pferd und Ein springender Brunnen zu den bedeutendsten deutschen Schriftstellern der Nachkriegszeit. Noch im März wurde ein Gedichtband des Autors veröffentlicht. Seit 1968 lebte Walser in Überlingen am Bodensee. Dort soll er nun im Alter von 96 Jahren gestorben sein. — Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kondolierte seiner Witwe Käthe Walser. «Sein mit vielen Preisen ausgezeichnetes Werk ist ein beeindruckender Spiegel Deutschlands und bleibt Teil seines literarischen Erbes», würdigte Steinmeier den Schriftsteller nach Angaben des Bundespräsidialamts.
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«Den Tod gibt es für uns nicht» — Beim ersten Auschwitz-Prozess war Walser Beobachter, im Wahlkampf setzte er sich für Willy Brandt ein. Er wütete gegen den Vietnamkrieg und sorgte für Kontroversen quer durch alle politischen Lager: Der Deutschlandfunk bezeichnete ihn einmal als «Querkopf vom Bodensee». — In seiner fast 70 Jahre umfassenden Karriere wurde der Schriftsteller mit etlichen Preisen für seine Werke ausgezeichnet. 1981 erhielt er etwa den Georg-Büchner-Preis. Walser war eine der prägendsten Figuren des kulturellen Lebens in der Bundesrepublik der Nachkriegszeit. — Es sei schwierig, alt zu werden, räumte der Literat mehrfach ein. «Aber ganz instinktiv wehrt man sich dagegen, dass Schluss ist», sagte er. «Den Tod gibt es für uns nicht. Was uns bevorsteht, ist das Sterben.»
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