26.07.2023 – News – FAZ online – Edo Reents — – Details
Mick Jagger
Rock ’n’ Roll als Lebensform und Dienstleistung: Der Rolling Stone Mick Jagger, der aus seinem Herzen professionellerweise immer eine Mördergrube gemacht hat und damit ganz gut gefahren ist, wird 80 Jahre alt. — Es muss 1964 gewesen sein, als den Rolling Stones die Bürgerschreck-Fragen schon zum Hals heraushingen wie später die sprichwörtliche rote Zunge, da gab deren Sänger einer britischen Journalistin, die wissen wollte, was an ihrem Auftreten denn nun gespielt sei, zur Antwort: «eigentlich alles». Es komme nur darauf an, ob man gerne schauspielere. — Redakteur im Feuilleton. — Auch darin hat Mick Jagger es, wissend, dass nicht nur eine Band, sondern auch die Musik als solche ein Gesicht braucht, am weitesten gebracht, alles wichtig, nichts ernst nehmend. Brian Jones ergab sich frühzeitig seiner Bestimmung, lebendig im Blues begraben zu sein, wie Janis Joplin sang, und wurde Anfang Juli 1969 tot aus dem Swimmingpool gezogen. Der Rock ›n› Roll-Totentanz war damit eröffnet. Dass Keith Richards, dem man sein Lebtag lang vorhersagt, er werde der Nächste sein, ihm bis heute nicht beitrat, ist das achte Weltwunder. Gut eingelegt in Alkohol und noch Härterem, bleibt er von den Beschwernissen Normalsterblicher auf Weiteres verschont.
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