Charles Ives unterwegs auf der Abbey Road / Charles Ives trifft die Beatles

22.07.2023le week-endÖ1Elke Tschaikner und Christian Scheib —   –  Details

Charles Ives

Man möge sich doch treffen, meinten die Beatles, «Come together, right now», und ihr Wunsch ist uns natürlich Befehl. Mit wem sie sich treffen, diese Entscheidung geben wir allerdings nicht aus der Hand. Heute bekommen sie es nämlich mit einem mindestens ebenso abgefeimten Songwriter zu tun. Der allerdings lässt sich vorerst auch noch nicht in die Karten möglicher radikaler Raffinesse blicken, sondern schickt uns zuerst mal eine Clownerie. «A Son of a Gambolier» tritt jetzt auf, der Sohn eines Gamblers und Trinkers, und Komponist Charles Ives gönnt sich eine lange, wenn auch hintersinnige Klavier-Intro und ein noch längeres Nachspiel samt Kammblasen und Okarina, um die zwei simplen Strophen des Sohnes eines Taugenichts in Szene zu setzen. «Like every honest fellow I take my larger beer, like every honest fellow I take my whiskey clear».

Ein Blick in die Zukunft dieser Sendung und zugleich in die Vergangenheit der Musikgeschichte: «The End» wird die letzte Nummer des heutigen «le week-end» passenderweise heißen, und das wird nicht nur das Ende der Sendung meinen, sondern auch das Ende der bis heute legendärsten aller Popbands, der Beatles, im Jahr 1969. In diesem «le week-end» richten wir unseren Bühnenscheinwerfer auf die letzten circa zwanzig Minuten der letzten Platte der Beatles, auf dieses seltsame und zugleich visionäre, sogenannte «Medley» des Albums «Abbey Road». Vom berühmt gewordenen Cover mit den vier Musikern auf dem Zebrastreifen bis zu den Produktionsbedingungen ranken sich Geschichten rund um die Entstehung dieses Albums.

Der Kunst des radikalen Miniaturliedes hat auch Charles Ives öfters gefrönt. Ives war ja ein Komponistenleben lang darauf stolz, als erfolgreicher Versicherungsbetreiber von der Gunst des Publikums gänzlich unabhängig zu sein, also in seinen Kompositionen nie an die Erwartung eines potentiellen Publikums auch nur denken zu müssen. Auch nicht beim vor beinahe 120 Jahren, im Jahr 1902, komponierten Lied «Rough Wind». Und nach einer Minute und zehn Sekunden heißt es «Wail, for the world is wrong». In der Partitur steht: «con fuoco». Mit Feuer.

 
 

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