13.07.2023 – Stimmen hören – Ö1 – Chris Tina Tengel — – Details
Hugo Wolf
Wenn Geoff Muldaur heuer im August seinen 80. Geburtstag feiert, wird das für die Spielräume ein höchst willkommener Anlass sein, diesen oft übersehenen Künstler aus dem Umfeld des Ostküsten-Folk-Revivals der 50er- und 60er-Jahre endlich einmal gebührend zu würdigen, denn er hat mit seinem individuellen Zugang zu Folk, Blues und Country eigene musikalische Maßstäbe abseits jeglicher Klischees gesetzt. Schon jetzt ist allerdings klar, dass die Sendezeit dieser für August geplanten Spielräume über Muldaur – wie so oft – zu kurz sein wird. — Deshalb greifen wir hier eine Platte heraus, die ohnehin besondere Beachtung verdient, weil sie in Muldaurs Diskografie einen Sonderplatz einnimmt und thematisch am besten zum Donnerstag passt, wo in den Spielräumen üblicherweise der Jazz den Ton angibt. 2003 veröffentlichte Geoff Muldaur mit einem handverlesenen Ensemble das Album «Private Astronomy – A Vision of the Music of Bix Beiderbecke», eine Hommage an den von Muldaur schon in Kindertagen verehrten und viel zu früh verstorbenen Starkornettisten aus der Frühzeit des Jazz. — Beiderbeckes Musik wird dabei aber nicht etwa dekonstruiert, sondern eher dekodiert und rekodiert. Neben seiner Liebe und seinem enormen Respekt für den Solisten Beiderbecke, der mit seinem Kornettspiel in den «Roaring Twenties» die berühmten Orchester von Jean Goldkette, Frankie Trumbauer oder Paul Whiteman maßgeblich geprägt und bereichert hat, stellt Muldaur in seinen neuen Arrangements vor allem die Brillanz der Kompositionen in den Vordergrund, die Beiderbecke in langen, am Klavier verbrachten Stunden schuf und von denen er als Solo-Pianist einst selbst nur das Stück «In a Mist» aufnehmen konnte, bevor er 1931 mit nur 28 Jahren starb.
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