Kommentare 0

Lexikon der österreichischen Popmusik (2) – Eli Preiss – Reitet eine neue Wiener Welle

11.07.2023RadiokollegÖ1Stefan Niederwieser —   –  Details

Eli Preiss

Das ist der Preiss, fragt sich die Wienerin Eli Preiss am Beginn ihres dritten Albums «b.a.d.» aus dem Jahr 2023. Im selben Song erwähnt sie mehrere Todsünden, die sie auf ihrem Weg nach oben begleiten. Immer wieder greift die Sängerin Themen auf, für die ihre Generation mittlerweile bekannt geworden ist, darunter Traumata, Drogen, ADHS, Angst ums Klima, Feminismus und der Druck, sich ständig in sozialen Medien beweisen zu müssen. — Eli Preiss ist dabei Teil eines größeren Freundeskreises, der als Vorreiter einer neuen deutschsprachigen Pop-Welle gilt. Ihre Protagonisten sind hörbar mit deutschem Rap aufgewachsen und mischen in ihren eigenen Songs gleichzeitig fast nach Belieben so unterschiedliche Stile wie britischen Jungle, UK-Garage und Punk, US-Rap, Neue Deutsche Welle und exaltierten Pop à la Falco. Der Freundeskreis, der auch Benefizkonzerte veranstaltet, nennt sich Swift Circle – darunter 80er-Pop-Bohemien Bibiza, Produzent Prodbypengg oder eben Eli Preiss. Sie wurde 1998 auf Zypern geboren und wuchs in Kärnten, in Bulgarien und ab elf Jahren in Wien auf. Mit Neunzehn entdeckt sie die deutsche Sprache für sich und schreibt fortan Songs, die versuchen, die klassischen Themen und klassischen Style von Rap und Rhythm›n›Blues hinter sich zu lassen, die ernsthafter sind und ehrlicher zu sich selbst. Dazu zählt etwa auch ein Song mit dem WDR Rundfunkorchester, auf dem sie eine Reihe sexueller Übergriffe schildert, die ihr persönlich widerfahren sind. Strophen und Refrains sind dabei wie selbstverständlich für das Streamingzeitalter optimiert.

 
 

SK-reko-23