25.06.2023 – Konzertabend – BR-Klassik – N.N. — – Details
Andrew Lloyd Webber
Symphonisches, Oratorium oder Kammermusik am Abend — Chor des Bayerischen Rundfunks — Münchner Rundfunkorchester — Leitung: Patrick Hahn — Solisten: Laura Maire, Sprecherin; Solisten aus dem Tölzer Knabenchor; Soraya Mafi, Sopran; Benjamin Bruns, Tenor — Andrew Lloyd Webber: «Requiem» — Aufnahme vom 15. Juni 2023 in der Herz Jesu-Kirche München
Anschließend: — Ralph Vaughan Williams: «Fantasia on a Theme by Thomas Tallis» (Münchner Rundfunkorchester: Ivan Repu i ); Benjamin Britten: Klavierkonzert op. 13 (Rolf Hind, Klavier; Münchner Rundfunkorchester: Raymond Leppard)
Sphärische Klänge, packender Schlagzeug-Drive und Melodien zum Dahinschmelzen. All das vereint das Requiem von Andrew Lloyd Webber, das am 15. Juni dieses Jahres in der Reihe «Paradisi Gloria» mit dem Münchner Rundfunkorchester in der Herz Jesu-Kirche in München-Neuhausen zu erleben war. Ein geistliches Werk von dem Musical-Komponisten also, der mit Werken wie «Cats», «Starlight-Express» oder «The Phantom of the Opera» in den 1980er Jahren weltweit alle kommerziellen Rekorde brach. Wie passt das zusammen, dieser Wechsel ins geistliche Fach? Der Spagat zwischen E- und U-Musik? Erstaunlich gut.
Denn Andrew Lloyd Webber ist mit seinem 1984 vollendeten Requiem für Soli, Chor, Orchester und Orgel gewissermaßen zu seinen eigenen Wurzeln zurückgekehrt, in Oxford hat er sogar einmal Orgel studiert. Und als sein Vater William 1982 starb, der in London Organist, Chorleiter und Kirchenmusikdirektor gewesen war, würdigte der Sohn ihn mit diesem Requiem. Er wählte mit dramaturgischem Gespür selbst die Messtexte aus und setzte sie kontrastreich in Szene: Das Sinfonieorchester erweiterte er um eine große Schlagwerkbatterie, der Kirchenorgel stellte er einen Synthesizer zur Seite, auch das Solistentrio ist mit Knabensopran, Sopran und Tenor ungewöhnlich besetzt. Vor allem stilistisch aber ist das «Requiem» ein Füllhorn voller Überraschungen, mit Anleihen bei Verdi, Fauré, Orff und Lloyd Webbers eigenen Werken. Gelehrte Fugen treffen bei ihm auf feurige Südamerika-Tanzgrooves, entrückte Vokalstellen auf geballte Orchesterdramatik.
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