Lexikon der österreichischen Popmusik (1) / Sofa Surfers – Von der Wissenschaft vom Groove

03.07.2023RadiokollegÖ1Stefan Niederwieser —   –  Details

Sofa Surfers

Im Januar 2017 hat das Radiokolleg eine Langzeit-Serie zur Geschichte der österreichischen Popmusik gestartet. Von Ambros bis Qualtinger, von Danzer bis Yasmo wird das Leben und Werk einzelner Musiker/innen und Bands dokumentiert, ihre Bedeutung für die österreichische Musiklandschaft reflektiert und ihr Beitrag zu einer kritischen Gegenkultur gewürdigt. — Als sich die Sofa Surfers gründeten, war die Welt in bester Ordnung. Krieg und Krisen schienen weit weg und die Umsätze der Musikindustrie sprudelten. Wien war wieder angesagt. Gleich der erste Release der Sofa Surfers schlug 1997 international hohe Wellen, vor allem durch einen Remix von Richard Dorfmeister, der zu einem zentralen Stück der epochalen K&D Sessions wird. — Die Sofa Surfers betreiben zwei Jahrzehnte lang Groove Wissenschaft, die sich aus elektronischen Signalen, aus obskuren Samples, aus aufgebrochenen Beats zusammensetzt, aus den Resten von Dub, Jazz, Funk und Rare Grooves. Ermöglicht wurden diese eindrucksvollen Klangcollagen auch durch Computer mit ständig wachsender Rechenleistung. Damit wurden die Sofa Surfers nach Kruder & Dorfmeister zur Speerspitze des neuen Wiener Sounds.

 

Mit der schwarzblauen Regierung unter Wolfgang Schüssel geriet Wien wieder etwas in Verruf, internationale Musiker:innen verweigern vereinzelt Auftritte neben Bands aus Österreich. Dazu brachen die Umsätze durch Filesharing ein. Die Sofa Surfers ließen sich dadurch nicht beirren, sie erweiterten ihr Arbeitsfeld mit Film-Soundtracks oder 2004 mit dem Sänger Mani Obeya. 2014 verließ dann Gründungsmitglied Wolfgang Schlögl einvernehmlich die Band. In all den Jahren erfanden sich die Sofa Surfers immer wieder neu bis 2017 mit «20» das vorerst letzte Album erschien.

 
 

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