11.08.2023 – Im Gespräch – Ö1 – Renata Schmidtkunz — – Details
Tom Segev
Ich weiß seit langem, dass ich in zwei Welten lebe» — Renata Schmidtkunz im Gespräch mit dem Historiker, Journalisten und Autor Tom Segev
«Zwei Welten» – damit meint Tom Segev sein Leben zwischen Israel und Deutschland. Als Journalist ordnet er Vorgänge in Israel und Deutschland seit über 50 Jahren ein. Als Autor von Büchern, wie «Die siebte Million. Der Holocaust und Israels Politik der Erinnerung» sowie seinen Biografien über Simon Wiesenthal und David Ben Gurion erlangte der Historiker internationale Bekanntheit. — Im Herbst 2022 hat er in seinem Memoiren-Buch «Jerusalem Ecke Berlin» seine Lebensgeschichte verarbeitet. Geboren wurde er im März 1945 als Thomas Schwerin in Jerusalem. Diesen Namen änderte er als junger Mann in Tom Segev. Seine Eltern waren deutsche Kommunisten, die 1933 vor den Nazis geflohen waren und sich 1935 im damaligen Palästina niedergelassen hatten. — Sein Vater Heinz war ein Architekt jüdischer Abstammung, seine Mutter Ricarda Fotografin. Richtig angekommen ist die Familie in der neuen Heimat nicht. Sein Vater starb 1948, während des Unabhängigkeit-Krieges, bei einem Sturz von einem Dach. Die Mutter, keine Jüdin, fühlte sich fremd in Eretz Israel. Die ältere Schwester, Jutta Oesterle-Schwerin, zog in den 1960ern nach Deutschland, wo sie Bundestagsabgeordnete der GRÜNEN war. Tom Segev interessierte sich für den Umgang der Deutschen mit ihrer NS-Vergangenheit. Er studierte Geschichte und Politikwissenschaften an der Hebräischen Universität Jerusalem. Seine Doktorarbeit trug den Titel: «Die Soldaten des Bösen. Zur Geschichte der KZ-Kommandanten.» 1977 promovierte er an der Boston University. Seit den 1970-er Jahren arbeitete er als Deutschlandkorrespondent unter anderem für die israelische Tageszeitung Ma›ariv. Anlässlich der Staatsgründung Israels vor 75 Jahren sprach Tom Segev im Gespräch mit Renata Schmidtkunz über persönliche Erinnerungen aus seinen zwei Welten, warum er in Bezug auf eine Friedenslösung im Nahen Osten nur wenig Optimismus verspürt und was ihm dennoch Zuversicht gibt.
WH v. 4.5.2023
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