Militärexperte Reisner: Dann hätten die Russen ein riesiges Problem

09.06.2023NewsFocus OnlineAndrew E. Kramer und Eric Schmitt —   –  Details

Markus Reisner

Lange wurde spekuliert, nun scheint die groß angekündigte Gegenoffensive der Ukraine tatsächlich zu laufen. In den vergangenen Tagen meldeten Beobachter mehrere Vorstöße der Armee. Ein Militärexperte erklärt, wo das wichtigste Ziel der Ukrainer liegt. — Für Markus Reisner vom österreichischen Bundesheer liegt der Fokus der Ukraine bei der Offensive auf Mala Tokmatschka. Gegenüber « T-Online « sagte Reisner, dort «kam es in der Nacht vom 7. auf den 8. Juni zum Einsatz von Leopard-Kampfpanzern, was ein klares Indiz dafür ist, dass sich dort der Schwerpunkt der Offensive befindet.»

«Dann hätten die Russen ein riesiges Problem» — Mala Tokmatschka liegt südöstlich von Saporischschja und steht zwischen der Ukraine und dem Zugang zum Schwarzen Meer und den Städten Melitopol und Mariupol. «Ein Durchbruch ans Asowsche Meer würde aus militärischer Sicht einen großen Vorteil ergeben. Egal, ob dies nun nördlich von Melitopol oder Mariupol geschieht», sagt Reisner. — Mala Tokmatschka wird auf der Karte durch die roten Punkte gekennzeichnet. Es liegt zwischen den wichtigen Städten Saporischschja, Melitopol und Mariupol. Im von Russland besetzten Südosten wäre ein Vorrücken der ukrainischen Armee hier ein großer (strategischer) Erfolg.

 

GoogleMaps Mala Tokmatschka wird auf der Karte durch die roten Punkte gekennzeichnet. Es liegt zwischen den wichtigen Städten Saporischschja, Melitopol und Mariupol. Im von Russland besetzten Südosten wäre ein Vorrücken der ukrainischen Armee hier ein großer (strategischer) Erfolg. — Der Experte weiter: «So würden die Russen in den besetzten Gebieten geteilt, wobei die Truppen im Raum Krim, Saporischschja und Cherson logistisch vor einer gewaltigen Herausforderung ständen. Als Landverbindung nach Russland gäbe es nur noch die Brücke über die Straße von Kertsch, die aber immer noch nicht zur Gänze nach der Explosion im vergangenen Jahr repariert worden ist. Ein Vorstoß der Ukrainer zum Asowschen Meer würde ebenfalls die Landeisenbahnverbindung der Russen unterbrechen. Dann hätten die Russen ein riesiges Problem – und würden möglicherweise zu Verhandlungen gezwungen.»

Fehlende Luftwaffe ist «das größte Manko der ukrainischen Streitkräfte» — Für Reisner stehen die Chancen auf einen Erfolg der Gegenoffensive bei 50:50. Der Militärexperte sagte «t-Online»: «Es gibt Argumente, die für einen ukrainischen Erfolg sprechen, ebenso Argumente dagegen. Das Nichtvorhandensein einer einsatzbereiten Luftwaffe ist das größte Manko der ukrainischen Streitkräfte.»

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— Der Experte weiter: «So würden die Russen in den besetzten Gebieten geteilt, wobei die Truppen im Raum Krim, Saporischschja und Cherson logistisch vor einer gewaltigen Herausforderung ständen. Als Landverbindung nach Russland gäbe es nur noch die Brücke über die Straße von Kertsch, die aber immer noch nicht zur Gänze nach der Explosion im vergangenen Jahr repariert worden ist. Ein Vorstoß der Ukrainer zum Asowschen Meer würde ebenfalls die Landeisenbahnverbindung der Russen unterbrechen. Dann hätten die Russen ein riesiges Problem – und würden möglicherweise zu Verhandlungen gezwungen.»

Fehlende Luftwaffe ist «das größte Manko der ukrainischen Streitkräfte» — Für Reisner stehen die Chancen auf einen Erfolg der Gegenoffensive bei 50:50. Der Militärexperte sagte «t-Online»: «Es gibt Argumente, die für einen ukrainischen Erfolg sprechen, ebenso Argumente dagegen. Das Nichtvorhandensein einer einsatzbereiten Luftwaffe ist das größte Manko der ukrainischen Streitkräfte.»

 
 

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