21.06.2018 – Konzertsaal – hr2 kultur – Stefan Fricke — – Details
Kaija Saariaho
Wichtig für ihre Musik, die Kaija Saariaho gerne mit Licht-, Leucht- und Sternen-Titeln ausstattet, ist das Atmen. «In meiner Musik erwarte ich von den Musikern, dass sie etwas mit ihrem Geist und ihrem Körper fühlen und die Musik mit diesem Gefühl den Hörern vermitteln. — Seit vielen Jahren gehört die 1952 in Helsinki geborene Kaija Saariaho zu den bekanntesten und vielgespielten Komponistinnen unserer Zeit. Als Elfjährige weiß sie bereits, dass ihre Zukunft ganz der Musik gilt. Und zwar der eigenen. Das ist anfangs zwar schwierig – Mädchen und Frauen, die Kunstklänge erfinden, sind damals sehr viel mehr Männern als heute, die dasselbe machen, suspekt -, doch sie setzt sich durch – mit Beharrlichkeit und Talent. Saariaho studiert, nachdem sie die Sibelius-Akademie absolviert hat, Komposition an der Freiburger Musikhochschule bei Brian Ferneyhough und Klaus Huber. Zudem besucht sie die Darmstädter Ferienkurse und geht 1982 nach Paris, um am dortigen IRCAM im Centre Pompidou auch die Feinheiten des computergestützten und live-elektronischen Klangdenkens zu erlernen. Die Seine-Metropole ist bis heute ihr Zuhause, obgleich sie sich nach wie vor sehr finnisch fühlt. «Ganz sicher», so hat sie 2017 noch erzählt, «ist etwas Finnisches auch noch in meiner Musik vorhanden. Aber dieser Aspekt hat sich mit vielen anderen Eigenheiten meiner Persönlichkeit vermischt, denn Komponieren ist eine sehr persönliche Tätigkeit, die aus innersten Quellen kommt. Diese Quellen haben eher mit der menschlichen Natur zu tun, mit der individuellen Art und Weise wie das Hirn funktioniert, mit den persönlichen Empfindsamkeiten als mit solchen Dingen wie Ethnie, Nationalität oder Geschlecht.»
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