Was Ligeti und Cerha verbunden hat

15.05.2023Zeit-TonÖ1Gerhard Graml —   –  Details

György Ligeti

Was die beiden Ausnahmekomponisten György Ligeti und Friedrich Cerha verbunden hat und was ihr Werk voneinander unterscheidet, darüber ist viel diskutiert worden. Wer war früher dran mit bestimmten Kompositionstechniken? Friedrich Cerha über den Kollegen und Freund György Ligeti: «Es ist bekannt, dass er bei einem Besuch auf meinem Klavier die in Entstehung begriffene Partitur meiner ›Fasce› entdeckt und ganz aufgeregt gerufen hat: ›Was machst Du da? Du schreibst ja mein Stück!› (Gemeint waren seine ›Atmosphères›.) Die Werke sind schließlich – besonders was mein Denken in Entwicklungen betrifft – doch recht verschieden geworden. In den Sechzigerjahren haben sich dann unsere Wege entschieden noch weiter voneinander entfernt.»

Zum 100. Todestag von György Ligeti und anlässlich des Ablebens von Friedrich Cerha im Februar 2023 geht unsere «Zeit-Ton Spurensuche», die wie immer ein gewichtiges Stück österreichische Musikgeschichte reflektiert und damit Standpunkte relativiert beziehungsweise Entwicklungslinien aufzeigt, diesen Fragen nach und stellt neben den Klangflächenkompositionen «Fasce» und «Atmosphères» weitere zentrale Werke nebeneinander. Damit soll auch musikalisch gezeigt werden, dass beider kompositorischer Weg nicht ganz so unterschiedlich verlaufen ist, wie man vorderhand zu meinen glaubt.

 
 

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