30.05.2023 – open: Ex & Pop – WDR 3 – Klaus Walter — – Details
Pop Grass
«Bin ich normal?» Unter diesem Titel untersucht die englische Historikerin Sarah Chaney in ihrem neuen Buch, wie der Begriff normal in Kulturkämpfen Menschen abwertet und ausgrenzt. War eigentlich Pop nie normal? Und war das auch gut so? — In den Kulturkämpfen der Gegenwart definiert das N-Wort (Normal, nicht N****) Normen, es markiert in der Verneinung diejenigen, die diesen Normen nicht entsprechen – können oder wollen. Diejenigen, die anders sind. Im Englischen heißt dieses Markieren der Anderen, der nicht Normalen: Othering. Sarah Chaney unterscheidet zwei gegensätzliche Haltungen gegenüber dem Normalen. Hier die guten alten Abweichler von der Norm, getragen & getrieben vom Widerwillen gegen die Diktatur der Angepassten. Von der haben Blumfeld gesungen. Oder schon The Kinks: I´m not like everybody else. Wer will schon normal sein? Wie normal ist der Billie Eilish-Wunsch: Wish you were gay? Mit der Popkultur blüht nach dem 2.Weltkrieg der Nonkonformismus, Anderssein ist cool, Normalsein eher uncool. Und heute? Auf der anderen Seite der N-Skala gibt es die neue Feier des Normalen, das trotzige Beharren auf die eigene Normalität, performt von stolzen Volksrocknrollern – auch auf Kosten der Anderen, auf Kosten derer, die Normen nicht entsprechen können oder wollen. Wie normal ist Pop? Wie Pop ist normal?
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