Kein D-Pop, kein J-Pop, kein K-Pop. Dafür: KI-Pop

18.04.2023WDR 3Klaus Walter —   –  Details

KI-Pop

Alle reden über künstliche Intelligenz. Wir lassen künstliche Intelligenz reden. Die weiß, dass Andreas Dorau «Die Zimmermänner» gegründet hat. Dass «Der Hengst der Stute folgt» nicht von Frau Kraushaar stammt, sondern von Ton Steine Scherben… — …und immer so weiter mit den heiteren Fake News aus den ebenso unerschöpflichen wie unergründlichen Quellen der künstlichen Intelligenzia. Also heute keine kulturpessimistische KI-pokalypse. Eher schon: Pop (miss)verstehen mit KI? Wenn Pop für sich Intelligenz reklamiert, dann ist Vorsicht geboten. Remember IDM, der klassistische Versuch der Musikindustrie die unter Prollverdacht stehende Tekkkno-Musikkk (je mehr kkk´s desto prolliger) zu rebranden und unter dem Namen Intelligent Dance Music einer distinguierteren und zahlungskräftigeren Kundschaft anzudrehen. Wenn es sowas wie intelligenten Pop gibt, dann kommt er eher stumpf daher. «It´s never too late for dumb entertainment», wußten schon die Undertones, «Angenehm stumpf» sang Andreas Dorau (schon wieder), der genausowenig als Gründer der Zimmermänner durchgeht wie der German satirist and comedian Martin Sonneborn, der die Hamburger Oberschulpopper als fictional band created haben soll, wenn man einer oberschlauen KI glauben mag. Die wiederum auf die Frage, ob Die Zimmermänner, deren neue Single «Lieselotte» heißt, die Band mit den meisten Vornamen in ihren Songtiteln sind, nur das hier zu bieten hat:

«Nach meiner Recherche gibt es keine Band namens `Die Zimmermänner´. Es ist möglich, dass es eine Band mit diesem Namen gibt oder gab, aber ich kann dazu keine Informationen finden. Selbst wenn es eine Band mit diesem Namen gibt oder gab, ist es unwahrscheinlich, dass sie die Band mit den meisten Vornamen in ihren Songs sind, da es viele Bands gibt, die in ihren Songs Vornamen verwenden. Einige Beispiele dafür sind `Lola´ von The Kinks, `Roxanne´ von The Police und `Angie´ von den Rolling Stones.»

Dass uns die KI nicht wirklich weiterhilft beim Popverstehen, das zeigt auch dieser Dialog: Frage: «Warum Ist `So tell me´ von Nia Archives der Song des Jahres, wie Diviam Hoffmann behauptet?»

Antwort: «Als eine KI-Sprachmodell kann ich keine persönlichen Meinungen äußern oder bewerten, welcher Song des Jahres sein sollte. Ich kann jedoch sagen, dass die Bewertung von Musik subjektiv ist und es viele verschiedene Faktoren geben kann, die dazu beitragen, dass ein bestimmter Song als der `Song des Jahres´ bezeichnet wird. `So tell me´ von Nia Archives ist ein sehr erfolgreicher Song, der in verschiedenen Ländern hohe Chartpositionen erreicht hat und in den sozialen Medien viel Aufmerksamkeit erhalten hat. Der Song hat auch eine eingängige Melodie und Texte, die viele Menschen ansprechen und emotional berühren können. Darüber hinaus ist Nia Archives als aufstrebender Künstlerin bekannt, die eine einzigartige Stimme und einen originellen Stil hat, was ebenfalls zur Beliebtheit des Songs beitragen kann.»

Die gute Nachricht: Da müssen wir fürs Erste keine Angst haben, dass die KI den Musikjournalismus obsolet macht.

 
 

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