Worksong als Basis – Art Blakey and the Jazz Messengers: Moanin’ (1958)

09.04.2023MilestonesÖ1Michael Neuhauser —   –  Details

Art Blakey

Die Weiterentwicklung des Jazz von Bebop zu Hardbop in den 1950er Jahren ging einher mit einer Rückbesinnung auf afroamerikanische Musiktraditionen jenseits des Jazz. Bei dieser Anerkennung und Einbeziehung von Gospel und Blues als essenzielle Elemente afroamerikanischen Selbstbewusstseins standen im Jazz Pianist Horace Silver und Schlagzeuger Art Blakey mit ihrer Band The Jazz Messengers ab 1954 in vorderster Reihe. — Als Blakey 1958 die Jazz Messengers mit Trompeter Lee Morgan, Tenorsaxofonist Benny Golson, Bassist Jymie Merritt und Pianist Bobby Timmons neu zusammenstellte, sorgte letzterer mit «Moanin›» für ihren größten Hit. Basis dieser Eröffnungsnummer des erst später auch so betitelten Albums war die Struktur alter Worksongs, wie sie von versklavten Afroamerikanern oder Gefängnisinsassen bei der Zwangsarbeit im Schema von Call & Response gesungen wurden. In den 1950er Jahren waren diese dank der Feldaufnahmen von Musikforschern bereits gut dokumentiert und für urbane Menschen zugänglich. — Auch die meisten anderen Stücke des beim Label Blue Note erschienenen und zunächst einfach nur «Art Blakey and the Jazz Messengers» betitelten Albums wurden zu Klassikern des Bandrepertoires, obwohl Kurzzeitmitglied Benny Golson, aus dessen Feder sie alle stammten, bald nicht mehr mitspielte. — «Art Blakey and the Jazz Messengers» bzw. «Moanin›», aufgenommen am 30. Oktober 1958 im Studio von Tonmeister Rudy Van Gelder in Hackensack, New Jersey, und veröffentlicht im Jänner 1959, ist einer der großen Milestones aus jener Zeit, in der der Jazz oft noch den Anspruch hatte, sich an alle zu richten – und diesen Anspruch auch erfüllte, ganz im Sinne des Bandnamens «Jazz Messengers».

 
 

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