Habeck besucht das ‹Verlies des Todes›

03.04.2023NewsSüddeutsche ZeitungKassian Stroh —   –  Details

Selenskij / Habeck

Am Morgen besuchte Robert Habeck ein Umspannwerk in der Ukraine, so weit so normal für einen Wirtschaftsminister, sofern man das in einem Land im Kriegszustand sagen kann. Am Nachmittag aber stand dann ein ungewöhnlicher Termin im Kalender des deutschen Vizekanzlers: Da ging er nach Angaben der Regierung in Kiew zusammen mit dem ukrainischen Präsidenten in einen Keller. In Jahidne, einem Dorf gut 100 Kilometer nordöstlich von Kiew. — In diesen Keller der örtlichen Schule trieben russische Soldaten die verbliebene Bevölkerung, als sie das Dorf eroberten. Fast 30 Tage lang harrten im März 2022 dort unten die Menschen aus, mehr als 360 waren es am Schluss. Nach ukrainischen Angaben waren darunter 50 Kinder, auch mehrere Babys. «Verlies des Todes» – so nennen sie in Jahidne den Keller heute. Elf Menschen seien an den Umständen der Kellerhaft gestorben, so die Angaben der Regierung in Kiew.

 

Wolodimir Selenskij, der Präsident der Ukraine (links), und Robert Habeck, der deutsche Vizekanzler, im Keller der Schule von Jahidne. Während ihrer Gefangenschaft dort haben Dorfbewohner Bilder an die Wände gemalt

 
 

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