02.04.2023 – News – Zeit Online – Alexander Cammann — – Details
Wassili Wereschtschagin
Wladimir Putin – Wassili Wereschtschagin malte 1871 «Die Apotheose des Krieges», die heute in der Moskauer Tretjakow-Galerie hängt. Er starb als Kriegsmaler 1904 beim Untergang des Schlachtschiffs «Petropawlowsk» im Russisch-Japanischen Krieg.
Seit dem Ukraine-Krieg fragen sich alle, warum Putins Reich so aggressiv nach außen agiert – in jahrhundertelanger Tradition. Welche Antworten geben Historiker und ihre aktuellen Bücher? — Wenn irgendwann einmal in der Rückschau die Geschichte des Ukraine-Kriegs geschrieben werden wird, dann taucht zu Beginn ganz sicher jene farbige Szene vom 24. Februar 2022 auf, über die neulich die Financial Times berichtet hat. Überraschte und wütende Oligarchen seien an jenem Tag zu einem Gespräch mit Putin gekommen, hätten vorher zufällig Außenminister Lawrow getroffen und diesen gefragt, wie denn der Präsident den Überfall geplant habe. Die Antwort Lawrows, der erst tags zuvor vom Chef über die Invasion informiert worden war: «Er hat drei enge Vertraute: Iwan den Schrecklichen. Peter den Großen. Und Katharina die Große.» Ministerielle Ironie am Tag einer Zeitenwende, in wenigen Worten erhellend, wie mächtig die russische Geschichte im Kreml wirkt.
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